Montag, November 20, 2006

Kauris - Die letzten Riesen Neuseelands




Der Kauri-Baum (Agathis Australis) ist weder der hoechste, noch weist er den groessten Umfang auf, aber da sich der gigantische Stamm bis zur Spitze hin kaum verjuengt, zaehlt er neben den Sequoias (Mammutbaeumen) zu den groessten, existierenden Baeumen der Welt. Im Gegensatz zu den Sequioas, die sich nicht als Moebelholz eignen, liefern die Kauris wunderschoenes Holz, eine Tatsache, die ihr Verschwinden beschleunigte und jene Industrie entstehen liess, die Neuseelands Wirtschaft in der zweiten Haelfte des 19. Jhs. beherrschte.
Jahrtausendelang ueberragten die Kauris, eine Fichtenart, die Regenwaelder noerdlich von Auckland. Baumriesen die bis zu 2000 Jahre alt wurden und 50m Hoehe sowie Stammumfaengen von mehr als 20m aufwiesen, waren keine Seltenheit. Ihre gerade Wuchsform und die erste in 10 bis 15m Hoehe beginnende Veraestelung, machten sie zu einem begehrten Nutzholz. Vor allem im Schiffsbau wurden junge Kauris, auch "rieker" genannt, eingesetzt, da sie sich gut fuer den Mastbau eigneten.
Die Kauris kommen heute nur noch in Neuseeland vor, obwohl sie auch in Australien und Suedostasien wuchsen. Als der Mensch auf der Bildflaeche erschien und die Nachfrage rapide anstieg, setzte ein Holzeinschlag unbeschreiblichen Aussmasses mit Aexten, Kreuz- und Kettensaegen ein! Erst vor knapp 50 Jahren begannen die Neuseelaender mit dem Schutz dieser Waelder.
1952 wurde der Waipoua Forest unter Schutz gestellt. Nach nur 150 Jahren waren jedoch 99 (!)% der gigantischen Waelder vernichtet. Heute ist es nur noch den Maoris erlaubt, einzelne Kauris zur Erhaltung ihrer Handwerkstradition (Kanubau) zu schlagen.
Im Flickenteppich verteilen sich die Kauri-Bestaende heute auf einzelne Reservate und sind einer neuen Bedrohung ausgesetzt, dem aus Australien eingefuehrten Fuchskuskus, dem Possum! Die versuchte Ausrottung des Possums ist nun die Folge. Das Tier ist aber verdammt Wiederstandsfaehig, so dass es fuer das D.O.C. (Department of Conservation) in naher Zukunft einer anstrengende Aufgabe wird.
Kauris benoetigen ein mildes Klima und wachsen demnach nur auf der Nordinsel.


Auszuege aus "Stefan Loose Neuseeland Reisebuch" und Otmar Lind + Andrea Niehues "Neuseeland, die schoensten Nationalparks" im Reise Know How Verlag