Mittwoch, Februar 28, 2007

Neuseeland, das ist fuer uns:


Eine unglaubliche, beeindruckende Natur, wunderschoener Sternenhimmel, Schafe, andere Denk- und Sichtweisen, Ruhe, nur wir Zwei, laestige Sandflies, sehr viel Regen und Wind, freundliche und hilfsbereite Menschen, schoene Wanderwege, keine Servicewueste, Autoeinbruch, keine "deutsche" Fanta, kein Sinn fuer Umweltschutz, Traumstraende, alles ist moeglich, Gletscher und Regenwaelder, keine Hektik, viele tote Possums auf der Strasse, krasse Temperatutwechsel, Menschen die uns fehlen,manchmal teurer als gedacht, kein System hinter den Great Walks, sehr schmutzige Wanderhuetten, kein suesses Popcorn, gute Takeaways, kein gescheites Brot, billige und leckere Meeresfruechte, keine sicheren Parkplaetze, viel Gegensaetze, Gelueste nach deutschem Essen, Vulkane, viele Touristen, Shopping und Essen rund um die Uhr, frisches Obst und Gemuese auch noch Nachts, Hoehlen, viele Kiwis, Weihnachten im Sommer, von der "Herr der Ringe" ist nicht mehr viel zu sehen, Trinkwasserprobleme, vier Monate im Zelt geschlafen, schlecht organisiertes D.O.C., TipTop Eis - es wird uns fehlen, nette Menschen kennengelernt, 20.000 gefahrene Kilometer, ein unvergesslicher HeliHike, Gastfreundschaft, keine Fastnacht - was fuer ein Glueck, Genuss, tagelanges und aetzendes warten, um das Auto los zu werden....

....es war eine aufregende, erlebnisreiche, spannende und abwechslungsreiche Zeit, die wir garantiert nicht vergessen werden!!!

Haere ra

And see you in Australia!

Montag, Februar 19, 2007

Vulkane Neuseelands

Die Nordinsel Neuseelands hat zwar keine Alpen und Dreitausender wie die Suedinsel zu bieten, dafuer aber vier wunderschoene Vulkane, darunter den nicht aktiven, kegelfoermigen Mt. Egmont (2580m oder auch Mt. Taranaki genannt), den schlummernden Mt. Ruapehu (2790m, welcher erst 1995 und 1996 wieder sein wahres Gesicht bei gewaltigen Lavastauberuptionen zeigte) und die eher ruhigen, aber nicht minder aktiven Vulkane Mt. Tongariro (1967m) und Mt. Ngauruhoe (2291m).
Die Besteigung aller vier Berge musste ich aber im Dezember wegen schlechten Wetters und allzuviel Schnee auf spaeter verschieben. Nun ist es inzwischen Februar, der Sommer ist in Neuseeland endlich eingekehrt und der Schnee bis auf ein paar Restschneefelder abgeschmolzen.

Als erstes fuhren wir zum Mt. Egmont. Auf 1000m Hoehe haben wir fuer eine Nacht neben dem Visitor Centre wild gezeltet und um 6.00 Uhr puenktlich zur Morgendaemmerung bin ich zur Besteigung gestartet, waehrend Mira sich nochmal umdrehte und den Tag spaeter an einem sehr schoen gelegenen See verbrachte. Ueber steile Lavaschutthaenge ging es 4 Std. ein Schritt vor, zwei zurueck bis auf den Gipfel! Ein fantastischer Ausblick bot sich mir, denn man hatte von der Spitze des Vulkankegels einen 360 Grad Blick. Es scheint wirklich jemand mit einem Zirkel einen Kreis um den Berg gezogen zu haben, denn rings um den Vulkan steht der Wald "kreisrund". Ansonsten konnte man im Westen, Norden und Sueden auf das endlos blaue Meer blicken und im Osten hatte man einen fast 300 km Blick ueber flaches Farmland zum wolkenverhangenen Mt. Ruapehu! Der Abstieg gestaltete sich recht einfach, da ich ueber den Lavasand "abfahren" konnte!

Zwei Tage spaeter standen wir am maechtigen, mit zahlreichen Gletschern ueberzogenen Mt. Ruapehu. Diesmal zelteten wir fuer zwei Naechte auf einem D.O.C.-Campground. Da sich der Gipfelanstieg und damit endlos lange Geroellhalden mit einem von Oesterreichern erbauten Doppelmayerlift verkuerzen laesst und die erste Fahrt erst um 9.00 Uhr ist, konnten wir den Tag in aller Gemuetlichkeit beginnen. Waehrend ich dann spaeter im Sessellift von 1600m auf 2200m schwebte und um mich herum die Filmkulisse von "Mordor" aus "Herr der Ringe" im Morgenlicht erstrahlte, fuhr Mira zum Lake Taupo und verbrachte den Rest des Tages am See. Ich schuftete mich die restlichen Hoehenmeter bis zum einfachen aber sicheren Schutzunterstand auf "The Dome" (2790m) ueber endlose Geroellhaenge und schoene Altschneefelder hinauf. Oben entsachaedigte der Blick auf den dampfenden und blubbernden Kratersee mit seiner riesigen umgebenden Gletscherlandschaft fuer die Strapazen. Ein leichtes Erdbeben und riesige, herabstuerzende Gletscherbloecke bewegten mich zur schnellen Rueckkehr, denn hier oben weiss man nie! Erst 1996 ueberraschte der Mt. Ruapehu mit einer ploetzlichen Eruption und der See entleerte sich fast vollstaendig in einer Flutwelle, zum Glueck in unbesiedeltes Gebiet! Da der See nun schon fast wieder die 10m Hoechstmarke erreicht hat, wird wohl in den naechsten Wochen aehnliches zu erwarten sein!

Am naechsten Tag hiess es sehr frueh aufstehen, denn ich wollte erstens nicht mit den Massen wandern und zweitens vor den Wolken auf dem Mt. Ngauruhoe sein. Um 4.00 Uhr klingelte der Wecker und im Dunkeln, sowie spaeter in der Morgendaemmerung, folgte ich mutterseelenallein dem "Tongariro Crossing", der angeblich "besten und laengsten Tageswanderung Neuseelands" und gleichzeitig der am Besten vermarktete Wanderweg mit entsprechenden "Verkehr". Bis zu 800 "Wanderer" begehen diesen Track taeglich, doch davon war um 6.00 Uhr nichts zu sehen. Dafuer tauchte ein schwarzer und maechtiger Vulkankegel am Horizont in der Daemmerung auf, der Mt. Ngauruhoe! Die steile Route fuehrte mich ueber die Lavahaenge schnurstracks auf den Gipfel. Nicht markiert und fast 40 Grad steil, mit einem Schritt vor und diesmal sogar drei zurueck, sehr anstrengend! Der Blick in der aufgehenden Morgensonne entschaedigte wieder mal fuer alles und das warme Vulkangestein machte eine Pause auf dem Gipfel bei eiskaltem Wind recht angenehm. Ueberall trat heisser Dampf aus allen moeglichen Spalten und in der Ferne stand der Mt. Ruapehu. Diesmal hatte ich den Gipfel fuer mich alleine und die Stille, bis auf das Zischen der Dampfloecher, war beeindruckend. Umso voller war dann der Weiterweg entlang des Tongariro Crossing, der mich nach der Lavasandabfahrt zum Red Crater mit seinem leuchtendem rotem Gestein und den Emerald Lakes leitete. Bei den Lakes handelt es sich um drei kleine Seen, die wie Smaragde in der eintoenigen, graubraunen Lavawueste tuerkisgruen funkeln. Ab hier entfloh ich den Massen und ging querfeldein zum Mt. Tongariro. Mein vierter Vulkan entpuppte sich aber eher als unbedeutende Erhebung eines Bergrueckens, sodass ich spontan weiter querfeldein ueber die Hochebene des North Craters (1780m) mit seinem fantastisch runden Kraterloch und von da aus die Lavahaenge hinunter wieder zum eigentlichen Track kam. Ein zum Teil gut ausgebauter Weg mit zahlreichen Stufen und Holzplanken fuehrte mich zum Schluss inmitten der "Wandermassen" an der Ketetahi Hut (1450m) und den Hot Springs vorbei zum Parkplatz und somit zum Endpunkt der Wanderung.
Endlich geschafft! Und mit mir 800 "Wanderer", die nur auf ihren Bus in Richtung Backpackerunterkunft warteten!!

Alle vier Vulkane konnte ich bei besten Bedingungen besteigen und jeder war fuer sich ein Abenteuer und die Strapazen wert! Fuer mich ein toller Abschluss Neuseelands! Deshalb hier an dieser Stelle auch mal ein riesiges Dankeschoen an meine liebe Mira, die mir diese letzten drei Tage so ermoeglichte.

Fehlt nur noch unser gemeinsames letztes Highlight, von dem ihr die Bilder in unserer Bildergalerie anschauen koennt - Black Water Rafting!
Waitomo wir kommen!!

Sonntag, Februar 11, 2007

Giardia, Didymo und die Sandflies

Keine grossen, giftigen oder gefaehrlichen Tiere machen einen Besuch in Neuseeland zum Abenteuer. Nein, es sind die kleinen, unsichtbaren Zysten von "Giardia Lamblia", eine Alge Namens "Didymo" und die zahllosen kleinen Biester Namens "Sandflies", die zwar nicht lebensgefaehrlich sind, aber zumindest einige unangenehme Beschwerden zu Folge haben koennen. Zwar gibt es auch noch im Norden der Nordinsel die kleine, schwarze "Katipo-Spinne", welche aber nicht toedlich giftig ist und auch nur manchmal im Unterholz am Strand zu finden sein soll!

Kommen wir nun mal zum ersten Uebeltaeter: Das Leben des Parasiten "Giardia" unterteilt sich in zwei Phasen: Das Zystenstadium, wenn er im Wasser auf ein neues Opfer lauert, und das Schwimmstadium, wenn er einen Wirt, Mensch oder Tier, gefunden hat, sich im Darm einnistet und mit der Vermehrung beginnt.
Verbreitet wird der Parasit durch Saeugetiere (Possums, Ratten, Maeuse, etc.) und auch durch den Menschen. Durch Kot gelangt der Kleinstorganismus ins Wasser und wird dann beim Trinken wieder aufgenommen.
Mangelnde Hygiene in der Naehe von Seen oder Fluessen ist die Hauptursache fuer die Verbreitung von Giardia, sowie auch fuer die etwas harmlosere Alge "Didymo", unserem zweiten Uebeltaeter.

Es sind aber nicht die zahlreichen Touristen, die das Problem darstellen und beide Parasiten verteilen, sondern vielmehr die Einheimischen selber! Uns wundert das nicht, wenn man sich das Toilettenproblem auf diversen Tracks anschaut oder wenn man alleine schon das Verhalten der Kiwis beim Betreten oder Benutzen von oeffentlichen Einrichtungen beobachtet (Barfuss in die Toiletten, kein Haendewaschen danach, etc. ...). Da es hier auch selten Klaeranlagen oder Abwasserleitungen gibt und somit alles in einer Sickergrube landet und selbst das "Trinkwasser" nur Regenwasser ist, ist es nicht verwunderlich, dass solche Probleme zustande kommen.


Einmal mit einen von beiden Parasiten infiziert, treten meist folgende Symptome auf:
extrem uebelriechender Stuhlgang, Blaehungen, Magenkraempfe, Dehydrierung, Uebelkeit, Brechreiz, Gewichtsverlust... Ein Arztbesuch wird in diesem Falle unumgaenglich sein!!

Zur Vorbeugung kann man aber das Wasser abkochen (mind. 3 Minuten!), ein chemisches Wasserentkeimungsmittel benutzen (Vorsicht: Micropur funktioniert NICHT bei Giardia!!), einen geeigneten Wasserfilter benutzen oder einfach Trinkwasser kaufen...

Da lob ich mir doch unser reines Bodenseewasser! Wasserhahn auf und wohl bekomms!!


Der letzte der drei Uebeltaeter ist die "Sandfly": klein und schwarz wie eine Fruchtfliege aber lange nicht so harmlos. Meistens treten sie in Scharen auf und setzen sich ganz klammheimlich auf die Haut des Menschen. Man hoert nichts, man sieht nichts, aber ploetzlich spuert man sie...wenn sie zugebissen haben. Richtig gelesen, diese Mistviecher stechen nicht wie unsere Moskitos, nein sie beissen richtig zu! Dadurch bekommt man nicht nur einen uebel juckenden, roten, fetten Stich, nein, er entzuendet sich auch noch und juckt noch Wochen danach!
Uebrigens beissen nur die Maennchen und bei Nacht oder Regen hat man seine Ruhe, aber wehe die Sonne geht auf oder der Regen hoert auf. Auch Wind ist ein sehr gutes natuerliches Abwehrmittel. So gesehen ist es schon ganz gut, dass es in Neuseeland viel regnet oder windet! Was also beim Zelten und Wandern maechtig stoert, hat auch sein Gutes!
Autan oder jedes erhaeltliche Insektenschutzmittel in Europa ist machtlos und selbst die in Neuseeland verkauften Mittel nutzen zum Teil nichts, will man nicht gerade eine chemische Keule mit 80% DEET geniessen.
Eine gute Nachricht zum Schluss: Sie uebertragen (noch) keine Krankheiten!

Na dann, viel Spass in der Natur Neuseelands!


Zum Teil Zusammengefasst aus einer Broschuere des Gesundheitsamtes und aus dem Buch "Neuseeland - die schoensten Nationalparks" vom KnowHow Verlag


Samstag, Februar 10, 2007

Klassifizierung der Wanderwege


Viele Wanderwege Neuseelands verlaufen entlang der alten Wege der Maori oder wurden von den Siedlern zum Holzeinschlag angelegt. Die bekannten Wege in den Nationalparks werden von der Naturschutzbehoerde (D.O.C. - Department of Conservation) gepflegt, aber das Gross der Wanderwege fuehrt ueber nur in geringem Masse gepflegte oder unterhaltene Wege.
Die meisten Mehrtageswanderungen sowie die "Great Walks" sind gut beschildert und folgen einem Flusslauf oder ueberqueren unterschiedlich hohe und schwierige Paesse!

Da es hier in Neuseeland viele unterschiedliche Bezeichnungen der Schwierigkeitsgrade gibt, haben wir fuer Euch mal versucht, diese hier vereinfacht festzuhalten:


Am haeufigsten trifft man auf die Bezeichnungen Walk, Track oder Route!

Als Walk werden meist einfache, kurze und deutlich gekennzeichnete Wege bezeichnet, die leicht zu begehen und meist auch fuer Rollstuhlfahrer geeignet sind.

Ein Track ist ein angelegter Pfad, der oftmals begradigt wurde und manchmal auch geschottert ist. Sie sind mit Markierungen versehen, welche oft aus roten oder weissen Metallringen oder Plastikfahnen an den Baeumen bestehen. Es koennen aber auch Holzpfloecke oder aufgeschichtete Steinhaufen ("cairns") zur Wegkennzeichnung verwendet werden.
Einen Track zu laufen erfordert eine gute durchschnittliche Kondition und/oder Erfahrung im mehrtstuendigem bzw. mehrtaegigem Wandern.

Eine Route weist in der Regel keines der genannten Merkmale auf. Eine Route zu laufen verlangt eine hohe koerperliche Fitness, Orientierungsvermoegen in unwegsamen Gelaende und dauert meistens mehr als 8 Std. pro Tag. Eine topografische Karte und ein Kompass sind Pflicht!

Zusaetzlich werden diese Klassifizierungen noch in folgende Schwierigkeitsstufen unterteilt:

Stufe 1:
Ein gut ausgebauter und markierter Weg, der stabile Bruecken ueber alle Fluesse besitzt. Manchmal fehlen aber Markierungen, wenn man z.B. am Strand entlang laeuft oder dem Weg einfach zu folgen ist.
Diese Stufe ist fuer alle Besucher geeignet! Meistens handelt es sich um Spazierwege in der Stadt oder in den Parks!

Stufe 2:
Ein markierter und teilweise ausgebauter Weg, dem meist leicht zu folgen ist. Bruecken ("Swingingbridges") oder Drahtseile ("Walkwire") gibt es aber nur an groesseren Fluessen. Der Weg kann an einigen Stellen schwierig begehbar sein (Morast, Felsen, Wurzeln, Ueberhaenge, steile Wegabschnitte).
Die meisten Wanderwege in Neuseeland fallen in diese Kategorie! Es sind Wege, die man auch bei uns auf der Alb oder im Schwarzwald antrifft, wie z.B. die Wutachschlucht! Nur die Brueckenkonstruktionen sind fuer uns neu und manchmal wirklich spannend und sehenswert!!


Stufe 3:
Eine markierte, aber nur wenig ausgebaute Strecke, der in der Regel bei gutem Wetter problemlos zu folgen ist. Diese Wege folgen z.B. einem Flusslauf oder queren einen unmarkierten Pass und erfordern mehr Erfahrung und Wissen als bei Stufe 2, sowie Verhalten im Notfall (Unwetter, 1.Hilfe...). Da meistens keine Bruecken vorhanden sind, muessen Fluesse durchwatet werden. Bei schlechtem Wetter kann dies dann lebensgefaehrlich werden und man muss sich auf tagelanges warten einstellen bis der Wasserpegel gesunken ist! Auch morastige Stellen koennen ein schnelles und einfaches vorankommen verhindern, wenn man bis zu den Knien im Matsch versinkt!
Es sind Wege, welche man bei uns in den Alpen antrifft, wie z.B. von Huette zu Huette. Da aber auf den Wegen dieser Kategorie meistens schwierige Stellen ohne kuenstliche Hilfen gemeistert werden muessen, sollte man bei uns z.B. kurze gesicherte Passagen oder Klettersteige auch ohne diese kuenstlichen Hilfen begehen koennen! Auch die fuer Neuseeland typischen "Muddy Tracks" kennt man bei uns nicht. Dabei sind morastige Stellen nicht, wie bei Stufe 2, mit Holzwegen ueberspannt, sondern muessen so "gemeistert" werden!

Stufe 4:
Hierbei handelt es sich um einen nicht ausgebauten Weg ohne Markierungen. Besonders Passueberquerungen und Strecken in abgelegenen Gebieten zaehlen dazu. Nur erfahrene Buschwanderer oder Wanderer mit alpiner Bergerfahrung sollten diese Wege begehen! Es muessen oft die Routen selbst gefunden und gelegt werden. Es gibt selten einen Pfad, den man erkennen kann und dem gefolgt wird! Wichtige Punkte in der Natur dienen hier oft als Orientierung (Waldlichtung, Flusslauf, Felsen...).
Bei uns findet man sie nur noch selten (z.B. in den Dolomiten den Hoehenweg Nr. 6+7 oder Wanderwege in Finnland und Schweden abseits der Zivilisation). Europaeische Wanderer sind solche Touren nicht gewoehnt und sollten nur mit Einheimischen aufbrechen! Auch wir haben einmal so einen Teil gemacht und hatten etwas Orientierungsschwierigkeiten. Das Gelaende laesst oft auch kein Ausweichen oder einen guten Ueberblick zu, denn der Busch ist zum Teil so dicht, das ein Durchdringen abseits der Pfade oft unmoeglich ist!



Und ein Tipp noch zum Schluss:
Sollte trotz aller Vorsicht mal etwas passieren oder man ist vom Weg abgekommen, dann nur keine Panik! Ruhig bleiben, sitzen bleiben, zum markierten Weg zurueckfinden...

Das Rettungssystem ist hier sehr gut durchdacht und wenn man sich bei der Rangerstation oder einer vetrauenswuerdigen Person abgemeldet hat und nicht zum vereinbarten Termin zurueck ist, dann wird man schnell gesucht und auch meistens gefunden, notfalls sogar mit Hubschrauber...
...das Ganze uebrigens auch fuer Touristen kostenlos!!!!

Viel Spass beim Wandern!


Eigene Erfahrungen und eigenes Wissen kombiniert mit einem Auszug aus
"Neuseeland, die schoensten Nationalparks", Know How Verlag







Mittwoch, Februar 07, 2007

Abel Tasman Coast Track




Unsere Route:
Wassertaxi von Marahau zur Anchorage Bay - Bark Bay Hut - Awaroa Hut - Whariwharangi Hut - ueber Gibbs Hill nach Totaranui - Wassertaxi zurueck nach Marahau

Den ersten Abschnitt des Tracks haben wir ausgelassen und sind mit dem Wassertaxi dran "vorbeigefahren": Kajakfahrer in Scharen und viele Menschen in den Buchten, also ziemlich voll!! Eine gute Entscheidung!
Der noerdliche Teil ist sehr einsam, da ab Totaranui keine Wassertaxis mehr fahren und somit trafen wir auf dem schoensten Teil des Tracks nur wenige Wanderer!

Der einfache Track fuehrt durch tiefgruenen Regenwald mit zahlreichen Farnen oder trockenen Busch an der Kueste entlang und trifft unterwegs immer wieder auf Traumstraende mit tuerkisblauem Meer und tollen Felsformationen. Die Sandflies hielten sich in Grenzen. Dafuer gab es umso mehr Zikaden, die einen Hoellenlaerm machten!
Das Wetter war super: Warm, ein bisschen Wind und jede Menge Sonnenschein! Das Wasser war frisch, was aber Mira vom Schwimmen nicht abhielt! Uli war es natuerlich viel zu kalt!
Das beste am Track war aber, dass man zahlreiche Meeresarme durchwaten musste - moeglichst bei Ebbe - und selbst dann blieben kleine "Baeche" uebrig, die man nicht trockenen Fusses, auch nicht mit Wanderstiefeln, durchqueren konnte. Uli wollte das nicht glauben und hat sich gedacht: "Das geht schon!", und prompt stand er knoecheltief im Wasser!!

Diese vier Tage waren ein gelungener Abschluss der Suedinsel: tolles Wetter, wenige Sandflies, Sommer, Sonne, Meer - was wollen wir mehr?

Wenn uns jemand nach den schoensten Erlebnissen auf der Suedinsel fragen wuerde, waere der Abel Tasmen mit Stewart Island, dem Milford Sound und dem HeliHike garantiert mit dabei!

Freitag, Februar 02, 2007

Die Keas - Scherzbolde in den neuseelaendischen Alpen



Frech, neugierig, spassig, schelmisch, zaenkisch, verspielt - in einem Wort: Kea!


Mit Vorliebe treibt der "Spassvogel" seine Spaesse mit anderen, insbesondere Menschen:
Er zieht Schnuersenkel aus Wanderschuhen, laesst Handschuhe verschwinden, knabbert neue Oeffnungen in Zelte und Schlafsaecke, steckt spitzbuebisch seinen Schnabel in irgendeine Leckerei, zupft hier ein bisschen und rupft dort ein wenig oder posiert haeufig einfach nur fuer die Kamera!
Rucksaecke sind erst mit Loechern wirklich praktisch, Scheibenwischer am Fahrzeug sind mehr als ueberfluessig, Dachgepaecktraeger eignen sich ausgezeichnet als Turnstangen, Gummidichtungen an Autotueren laden foermlich dazu ein, sie herauszuzerren und anzuknabbern....nichts ist vor diesem Vogel sicher!


Mit seinem seltsamen Seitwaertsgang, seinen Geluesten und seiner endlosen Neugier erscheint der einzige Bergpapagei der Welt so liebenswert, dass man staendig in Versuchung geraet, ihn zu fuettern. Das Essen der Menschen schadet dem Vogel aber eher, wie jedem anderen Vogel auch! Nichtsdestotrotz sind sie aeusserst hartnaeckig und schnappen dem unaufmerksamen Wanderer schnell mal das Sandwich aus der Hand. Man hoert ein Rascheln der Federn, sieht das Rot unter den Fluegeln aufblitzen - und schon zerrt der Spitzbube am Mittagessen!

Keas gehoeren zu den Papageien und leben nur in den Berggebieten der Suedinsel Neuseelands. Ihre Hauptnahrung sind Blaetter, Knospen, Beeren und Insekten, welche sie an den angrenzenden Waldgebieten der Bergwelt finden. Von Juli bis Januar ist Paarungs- und Brutzeit. Das Nest besteht aus einem bis zu sieben Meter langen Gang, welcher zur eigentlichen Eikammer fuehrt. Der Nestbau kann bis zu zwei Jahre dauern und waehrend dieser Zeit wird das Weibchen vom Maennchen gefuettert. Nach etwa drei Wochen Brutzeit schluepfen die Jungen. Das Maennchen ist weiterhin fuer die Nahrungssuche verantwortlich, waehrend das Weibchen die Kueken fuettert und verhaetschelt. Nach weiteren vier Wochen verlassen die Jungen das Nest. Waehrend die maennlichen Nachkommen bereits vollkommen selbststaendig sind, werden die weiblichen Kueken weitere sechs Wochen umhaetschelt und gefuettert, diesmal vom Vater.
Schliesslich klettern, liegen, laufen und spielen sie geschickt und keck wie ihre Eltern - staendig auf der Suche nach neuen Abenteuern, zu jeder Schandtat bereit und immer fuer ein Leckerbissen zu haben...


...but don't feed the Kea!!

Eigener Beitrag mit Auszuegen aus "Neuseeland - Die schoensten Nationalparks" vom KnowHow Verlag und "Reisehandbuch Neuseeland" von Stefan Loose



Dienstag, Januar 30, 2007

Im Zentrum der Southern Alps - Mount Cook Nationalpark




Eigentlich haetten wir noch liebend gerne den Routburn- oder den Kepler Track gemacht, waren aber beide leider, lieder ausgebucht. Als Alternative haetten sich der Greenstone- und der Caples Track angeboten, welche uns aber als zu langweilig vorkamen (Flusstal rauf, ueber einen Pass und Flusstal wieder runter) oder der Rees-Dart- und der Dusky Track, welche uns dann aber doch zu schwierig waren. Zum Schluss waere da noch der schoene und einfache Hollyford Valley Track, der uns aber eindeutig zu teuer war, denn entweder laeuft man den ganzen Weg wieder zurueck (aetz!) oder man laesst sich fuer schlappe 400-500 Dollar p.P. ausfliegen! Das spraengt dann doch unsere Vorstellungen von Wanderausgaben!!

Das Herz des neuseelaendischen Hochgebirges liegt im Mt. Cook Nationalpark. Hier gibt es mehr als 140 Gipfel, die eine Hoehe von 2100m erreichen und 23 gehoeren zu den Dreitausendern. Unbestrittener Koenig der weissen Landschaft ist der 3754m hohe Mt. Cook/Aorangi. Aorangi bedeutet auf maorisch: Wolke im Himmel (ao=Wolke, rangi=Himmel). Der Berg wurde 1894 zu Weihnachten zum ersten Mal von drei Neuseelaendern erstbestiegen. Die leichteste Route ist aber nur was fuer erfahrene Hochtourengeher und erfordert Eis- und Klettererfahrung. Nichts fuer uns also, aber die vielen kurzen Walks am Fusse des Berges im Mount Cook Village taten es auch und die Blicke auf den 29 km langen Tasmangletscher (5 km laenger als der Aletschgletscher in der Schweiz) und die Eiswaende waren Erlebnis genug. Das Dorf Mount Cook Village besteht nur aus einem riesigen, modernen Hotelkomplex und vielen kleineren Chalets, sowie einem riesigen Campingplatz des D.O.C.. Viel schoener war da schon der Blick vom Ende des tuerkisfarbenen Lake Pukaki zum in der Ferne thronenden Mt. Cook, uebrigens bei besten Wetterverhaeltnissen!
Genau auf der gegenueberliegenden Seite an der Westkueste befindet sich der Fox- und Franz-Josef-Gletscher, welche aber fast eine Tagesfahrt mit dem Auto entfernt liegen, da man um die komplette Bergkette entweder ueber den Haast- oder den Arthurs-Pass herum fahren muss. Die beiden Gletscher kommen bis auf 300 Hoehenmeter ins Tal und sind nur 12 km von der Tasmansee entfernt. Zwischen hohen Bergen, dem Regenwald der Westkueste und den Gletschern liegen die beiden Touristenorte Fox- und Franz-Josef-Glacier, auch nicht viel mehr als eine Ansammlung von Uebernachtungsmoeglichkeiten und Souvenirlaeden. Die Namen stammen uebrigens wirklich von dem oesterreichischen-ungarischen Herrscher und vom Premierminister William Fox, der um 1870 den Gletschern einen Besuch abstattete.
An beide Gletscher kann man bei kleineren und leichten Wanderungen bis auf Tuchfuehlung herankommen und es gibt zahlreiche Angebote, von einem Half-Day-Glacier-Walk bis hin zum Rundflug um den Mt.Cook. Wir haben ein Schoenwetterloch genutzt und sind auf Tipp von Ulis Bruder dem Gletscher mit dem Helikopter naeher gekommen (vielen Dank Markus fuer die Finanzspritze!). Heli-Hiking nennt sich das Ganze: Mit einem Helikopter wird man dabei auf 850 m Hoehe auf dem Gletscher abgesetzt und wandert mit Steigeisen an den Fuessen unter fachlicher Fuehrung durch hellblaue Eistunnel und an Gletscherspalten sowie unter riesigen Serracs (Eisbloecken) vorbei!
Ein absolut lohnendes und spannendes Erlebnis, zumal man bei uns fuer den Preis noch nicht mal den Piloten aus der Mittagspause bekommen wuerde! Mit viel weniger Geld in den Taschen aber uebergluecklichen Herzen und tollen Eindruecken sind wir dann wider im Dauerregen nach Picton zurueck gefahren.
Letztes Ziel der Suedinsel heisst Abel Tasman Nationalpark!