Montag, Februar 19, 2007

Vulkane Neuseelands

Die Nordinsel Neuseelands hat zwar keine Alpen und Dreitausender wie die Suedinsel zu bieten, dafuer aber vier wunderschoene Vulkane, darunter den nicht aktiven, kegelfoermigen Mt. Egmont (2580m oder auch Mt. Taranaki genannt), den schlummernden Mt. Ruapehu (2790m, welcher erst 1995 und 1996 wieder sein wahres Gesicht bei gewaltigen Lavastauberuptionen zeigte) und die eher ruhigen, aber nicht minder aktiven Vulkane Mt. Tongariro (1967m) und Mt. Ngauruhoe (2291m).
Die Besteigung aller vier Berge musste ich aber im Dezember wegen schlechten Wetters und allzuviel Schnee auf spaeter verschieben. Nun ist es inzwischen Februar, der Sommer ist in Neuseeland endlich eingekehrt und der Schnee bis auf ein paar Restschneefelder abgeschmolzen.

Als erstes fuhren wir zum Mt. Egmont. Auf 1000m Hoehe haben wir fuer eine Nacht neben dem Visitor Centre wild gezeltet und um 6.00 Uhr puenktlich zur Morgendaemmerung bin ich zur Besteigung gestartet, waehrend Mira sich nochmal umdrehte und den Tag spaeter an einem sehr schoen gelegenen See verbrachte. Ueber steile Lavaschutthaenge ging es 4 Std. ein Schritt vor, zwei zurueck bis auf den Gipfel! Ein fantastischer Ausblick bot sich mir, denn man hatte von der Spitze des Vulkankegels einen 360 Grad Blick. Es scheint wirklich jemand mit einem Zirkel einen Kreis um den Berg gezogen zu haben, denn rings um den Vulkan steht der Wald "kreisrund". Ansonsten konnte man im Westen, Norden und Sueden auf das endlos blaue Meer blicken und im Osten hatte man einen fast 300 km Blick ueber flaches Farmland zum wolkenverhangenen Mt. Ruapehu! Der Abstieg gestaltete sich recht einfach, da ich ueber den Lavasand "abfahren" konnte!

Zwei Tage spaeter standen wir am maechtigen, mit zahlreichen Gletschern ueberzogenen Mt. Ruapehu. Diesmal zelteten wir fuer zwei Naechte auf einem D.O.C.-Campground. Da sich der Gipfelanstieg und damit endlos lange Geroellhalden mit einem von Oesterreichern erbauten Doppelmayerlift verkuerzen laesst und die erste Fahrt erst um 9.00 Uhr ist, konnten wir den Tag in aller Gemuetlichkeit beginnen. Waehrend ich dann spaeter im Sessellift von 1600m auf 2200m schwebte und um mich herum die Filmkulisse von "Mordor" aus "Herr der Ringe" im Morgenlicht erstrahlte, fuhr Mira zum Lake Taupo und verbrachte den Rest des Tages am See. Ich schuftete mich die restlichen Hoehenmeter bis zum einfachen aber sicheren Schutzunterstand auf "The Dome" (2790m) ueber endlose Geroellhaenge und schoene Altschneefelder hinauf. Oben entsachaedigte der Blick auf den dampfenden und blubbernden Kratersee mit seiner riesigen umgebenden Gletscherlandschaft fuer die Strapazen. Ein leichtes Erdbeben und riesige, herabstuerzende Gletscherbloecke bewegten mich zur schnellen Rueckkehr, denn hier oben weiss man nie! Erst 1996 ueberraschte der Mt. Ruapehu mit einer ploetzlichen Eruption und der See entleerte sich fast vollstaendig in einer Flutwelle, zum Glueck in unbesiedeltes Gebiet! Da der See nun schon fast wieder die 10m Hoechstmarke erreicht hat, wird wohl in den naechsten Wochen aehnliches zu erwarten sein!

Am naechsten Tag hiess es sehr frueh aufstehen, denn ich wollte erstens nicht mit den Massen wandern und zweitens vor den Wolken auf dem Mt. Ngauruhoe sein. Um 4.00 Uhr klingelte der Wecker und im Dunkeln, sowie spaeter in der Morgendaemmerung, folgte ich mutterseelenallein dem "Tongariro Crossing", der angeblich "besten und laengsten Tageswanderung Neuseelands" und gleichzeitig der am Besten vermarktete Wanderweg mit entsprechenden "Verkehr". Bis zu 800 "Wanderer" begehen diesen Track taeglich, doch davon war um 6.00 Uhr nichts zu sehen. Dafuer tauchte ein schwarzer und maechtiger Vulkankegel am Horizont in der Daemmerung auf, der Mt. Ngauruhoe! Die steile Route fuehrte mich ueber die Lavahaenge schnurstracks auf den Gipfel. Nicht markiert und fast 40 Grad steil, mit einem Schritt vor und diesmal sogar drei zurueck, sehr anstrengend! Der Blick in der aufgehenden Morgensonne entschaedigte wieder mal fuer alles und das warme Vulkangestein machte eine Pause auf dem Gipfel bei eiskaltem Wind recht angenehm. Ueberall trat heisser Dampf aus allen moeglichen Spalten und in der Ferne stand der Mt. Ruapehu. Diesmal hatte ich den Gipfel fuer mich alleine und die Stille, bis auf das Zischen der Dampfloecher, war beeindruckend. Umso voller war dann der Weiterweg entlang des Tongariro Crossing, der mich nach der Lavasandabfahrt zum Red Crater mit seinem leuchtendem rotem Gestein und den Emerald Lakes leitete. Bei den Lakes handelt es sich um drei kleine Seen, die wie Smaragde in der eintoenigen, graubraunen Lavawueste tuerkisgruen funkeln. Ab hier entfloh ich den Massen und ging querfeldein zum Mt. Tongariro. Mein vierter Vulkan entpuppte sich aber eher als unbedeutende Erhebung eines Bergrueckens, sodass ich spontan weiter querfeldein ueber die Hochebene des North Craters (1780m) mit seinem fantastisch runden Kraterloch und von da aus die Lavahaenge hinunter wieder zum eigentlichen Track kam. Ein zum Teil gut ausgebauter Weg mit zahlreichen Stufen und Holzplanken fuehrte mich zum Schluss inmitten der "Wandermassen" an der Ketetahi Hut (1450m) und den Hot Springs vorbei zum Parkplatz und somit zum Endpunkt der Wanderung.
Endlich geschafft! Und mit mir 800 "Wanderer", die nur auf ihren Bus in Richtung Backpackerunterkunft warteten!!

Alle vier Vulkane konnte ich bei besten Bedingungen besteigen und jeder war fuer sich ein Abenteuer und die Strapazen wert! Fuer mich ein toller Abschluss Neuseelands! Deshalb hier an dieser Stelle auch mal ein riesiges Dankeschoen an meine liebe Mira, die mir diese letzten drei Tage so ermoeglichte.

Fehlt nur noch unser gemeinsames letztes Highlight, von dem ihr die Bilder in unserer Bildergalerie anschauen koennt - Black Water Rafting!
Waitomo wir kommen!!