Freitag, Dezember 22, 2006

Possums




In der Regel dauert es nicht lange, bis Besucher Neuseelands Bekanntschaft mit dem nachtaktiven Possum (oder Fuchskusu) machen, und sei es nur in Form eines auf der Strasse totgefahrenen Exemplares. Quicklebendig kann man Possums meist auf Wandertouren erleben, wenn sie Nachts um die Huette schleichen und ihre Augen das Licht der Taschenlampe reflektieren. Obgleich sie mit ihrem flauschigen Pelz possierlich erscheinen, wird man bald feststellen, dass selbst die sanftmuetigsten Neuseelaender einem geradezu pathologischen Hass gegen dieses urspruenglich aus Australien stammendes Beuteltier hegen.

Auszug aus Neuseelandreisebuch "Stefan Loose"

Es war wohl eine der verheerendsten Fehleinschaetzungen der ersten Siedler, welche den Fuchskusus (Possum) aus Australien einfuehrten. In der Hoffnung, einen neuen lukrativen Wirtschaftszweig zu gruenden, liess man 1858 Dutzende der Pelzlieferanten in den Waeldern frei. Was zunaechst hoffnungsvoll begann, endete in einem Desaster unbeschreiblichen Ausmasses. Die Pelzindustrie florierte zwar fuer einige Jahre, doch die Schaeden, die die gefraessigen Tiere im Laufe der Zeit in Plantagen, Waeldern und Gaerten anrichteten, standen in keinem Verhaeltnis zu ihrem Nutzen. Sie fanden in den Waeldern einen reich gedeckten Tisch und brachten die Tier- und Pflanzenwelt Neuseelands voellig aus dem Gleichgewicht. Das Possum verbreitete sich mit geradezu unglaublicher Geschwindigkeit in ganz Neuseeland und auch auf einigen vorgelagerten Inseln. Allein in den Waeldern noerdlich von Auckland treiben nach neuesten Schaetzungen ueber 20 Millionen Fuchskusus (in ganz Neuseeland schaetzt man ihre Zahl auf mehr als 70 Millionen Tiere) ihr zerstoererisches Werk....Ohne Kontrolle von aussen schaffen es Possums, ganze Waelder unwiederbringlich zu zerstoeren....Doch nicht nur Pflanzen fallen dem Fuchskusus zum Opfer. Sie sind auch dafuer bekannt, dass sie die Nester einheimischer Voegel, unter ihnen Kiwi, Kokako und Neuseeland-Fruchttaube, pluendern....Darueber hinaus sind Possums Uebertraeger der gefuerchteten Rindertuberkulose...
All dies war Anlass, einen Vernichtungsfeldzug gegen Possums zu starten. Leider erwies es sich als unmoeglich, die Tiere in ganz Neuseeland auszurotten. Man versucht deshalb, ihre Anzahl moeglichst zu reduzieren und dann so gering wie moeglich zu halten. Da dies aufgrund schwer zugaenglicher Gebiete und fehlender Geldmittel nicht ueberall moeglich ist, konzentriert man sich dabei auf die wichtigsten Waldgebiete. Wirksamstes Mittel ist dabei das Gift 1080 (Sodiummonofluoracetat), das man als Giftkoeder mit zerriebenen Karotten oder Giftkugeln (pellets) per Flgzeug ueber schwer zugaegnlichen Gebieten abwirft. Frisst ein Possum den Koeder, wird es zunaechst schlaefrig, verliert seine Orientierungsfaehigkeit und stirbt schliesslich nach 6 bis 40 Stunden an Herzversagen.

Auszug aus "Neuseeland - Die schoensten Nationalparks", Reise Know How Verlag

1 Kommentare:

  • At 11:50 PM, Blogger Schwertgosch sagte…

    Hi Ihr Zwei,

    höchste Zeit mal wieder einen Kommentar abzusondern, was? Ich dachte nur, wo einhaken? Eigentich könnte ich hinter jeden Beitrag einfach "Neid, Neid, Neid" schreiben.
    Hm.
    Also gut: Als Anke&ich vor Jahren in Australien waren, hat uns ein Possum sogar beinahe aus der Hand gefressen - mitten in einem Innenhof eines Backpackers...

     

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