Rotorua - Touristenattraktion Nr. 1
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Da wir ja unseren geplanten ersten Great Walk um ein paar Tage wegen dem schlechten Wetter verschieben mussten, sind wir der Verlaengerung des Highway 38 durch den Urewera Nationalpark in Richtung Rotorua gefolgt.
Die anfaenglich abenteuerliche und reichlich steile, enge 100km lange Gravelroad wandelte sich in einen schnurstracks ausgebauten und geteerten Highway durch den Kaiugaroa Forest. Die riessigen Kiefernbestaende sind die groessten Baumanpflanzungen der Welt, deren eng geschlossene Reihen schnell wachsender Nadelbaeume sich bis zum Horizont erstrecken. Hier kommt man sich vor wie in Kanada, nur wenn man ploetzlich auf eine riessige abgeholzte Flaeche trifft, weiss man wieder, dass man sich in einem von menschenhand geschaffenen Wald befindet, der nur zu einem Zweck geschaffen worden ist: Zum Abholzen!!
Nach etlichen Kilometern kerzengerader Raserstrecke kommt man endlich in Rotorua an, wo einen gleich mal der Gestank verfaulter Eier in die Nase steigt, welcher allerdings nach ein paar Stunden praktisch nicht mehr wahr genommen wird. Ueberall in der Stadt (sogar aus den Kanaldeckeln) steigen Rauchwolken auf. Die Voegel am Seeufer sind hier vom muehevollen Brueten befreit, weil die Erde von alleine genuegend Waerme spendet, wie wir auch auf unseren ersten Campingplatz dem "Cosy Cottage Holiday Park", direkt am See, merken sollten. Es gibt dort natuerlich beheizte Zeltstellplaetze! Leider entpuppte sich der Zeltplatz als Flopp und war total veraltet und als erstes bekamen wir einen Zettel der oertlichen Polizei ueberreicht, auf dem stand, dass man ueberall, auch auf den Campingplaetzen(!!), sein Auto verschliessen sollte und keine wertvollen Sachen unbeaufsichtigt lassen sollte...Rotorua missfaellt uns jetzt schon! Tatsaechlich gab es keinen grossen Zaun um das Areal, so dass jeder (!!) rein und raus konnte.
Nach einer unruhigen Nacht (bei solchen Bedingungen schlaeft es sich einfach nicht gut) haben wir uns am naechsten Morgen, uebrigens ohne Regen, erstmal einen neuen Zeltplatz gesucht. Wir sind dann etwas ausserhalb auf dem schoenen, sauberen, modernen Top 10 Holiday Park am Blue Lake untergekommen!
Um eine Attraktion nach der anderen abzuklappern, ist man uebrigens in Rotorua bestens aufgehoben.
Zuerst haben wir uns das Whaka (Whakarewarewa Thermal Reserve) in der Stadt angesehen. Hier sollte man tunlichst darauf achten, dass man nicht in das "The Thermal Village" in der Tryon Street geht, da man sonst von den Hauptattraktionen nicht viel zu sehen bekommt. Stattdessen geht man in das "NZ Maori Arts und Crafts Institut", kurz "Te Puia" genannt, um den grossen Geysire "Prince of Wales Feathers" und den "Pohutu" (grosser Spritzer) zu sehen!
Die zwei Gesellschaften haben sich verstritten und nun trennt ein grosser Zaun das Gelaende. Allerdings ist auch das "Te Puia" mit seinem unverschaemten 28 Dollar Eintritt in unseren Augen ein grosser Nepp. Die paar blubbernden Schlammtuempel und die zwei nicht sehr beeindruckenden Geysire sind nicht diesen Eintrittspreis wert!!
Weiter geht es zum naechsten Highlight dem "Hells Gate", ausserhalb im Norden der Stadt gelegen. Auch hier werden 25 Dollar verlangt, aber das am wenigsten besuchte und auch kleinste der bedeutenden Thermalzonen, welches heftige Aktivitaeten in den zahlreichen blubbernden Schlammloechern aufweist, kann allerdings nicht darueber hinwegtaeuschen, dass es hier nicht besonders viel zu sehen gibt. Also auch eher eine teure Touristenfalle!!
Danach hatten wir von vulkanischen Aktivitaeten und deren Gestank erstmal die Schnauze voll und haben uns die "Okere Falls" angesehen. Hier kann man Rafter beobachten, wie sie die zahlreichen, engen Wasserfaelle hinunterstuerzen. Bei uns war allerdings nichts los und da auf beiden Parkplaetzen wieder zahlreiche Scherbenreste von Autoeinbruechen zeugten, haben wir uns mal wieder nur einzeln auf dem Weg gemacht...und das war auch besser so!! Tatsaechlich kam ein Auto mit zwei zwielichtigen Gestallten auf den Parkplatz, denen wir unterstellen, Autoknacker zu sein. Rotorua gefaellt uns immer weniger!!
Pech fuer die, Glueck fuer uns...nur weg hier!
Am naechsten Tag ging es von unserem wirklich sicheren Campingplatz am Blue Lake erstmal zum View Point des Blue and Green Lake und zum schoeneren Mt. Tarawera und Lake Tarawera View Ponit!
Danach sind wir in Richtung Sueden nach Taupo gefahren. Kurz vor Taupo erreicht man "Wai-O-Tapu" Thermal Wonderland. Diesmal sollten sich die 25 Dollar Eintritt wirklich lohnen: zuerst faehrt man die Strasse vom Visitor Center etwas zurueck, um den Geysir "Lady Nox" (siehe Bild) sich anzuschauen, der schaendlicherweise jeden Vormittag puenktlich um 10.15 Uhr mit Hilfe von einer Packung Waschmittelpulver zum Ausbruch gebracht wird. Nach dieser "Seifenoper" faehrt man zurueck zum eigentlichen Eingang und schaut sich den Rest des Gebietes an.
Soweit eine reine Touristenveranstaltung und ganz nett, aber nicht der Hammer! Was man aber dann zu sehen bekommt, ist sein Geld wirklich wert!! Man wandert gut 2 Std. durch ein Gebiet mit vielen kleineren Schlammtuempeln, blubbernden Seen, Geysiren, Sinterterassen und zur Hauptattraktion "Artists Palette" und dem "Champagner Pool", einem kreisfoermigen Kessel, der in Dampf gehuellt und von Versinterungen in dunklem Orange eingerahmt ist. Der Rest des Pools wechselt in Regenbogenfarben, wirklich beeindruckend (s. Bilder in der Bildergalerie)!!
Nach diesem sehr lohnenden Ausflug haben wir uns noch im "Waimangu Volcanic Valley" umgesehen, welches durch den Ausbruch des Mt. Tarawera 1886 entstand. Mira hatte dazu eigentlich keine Lust und sollte Recht behalten. Die 25 Dollar waren hier wieder fuer die Katz. Im Vordergrund steht eher die Geschichte des Mt. Tarawera-Ausbruchs. Das einzige Highlight in diesem gruenen Tal ist der Inferno Krater, dessen tuerkisblaues Wasser zum Teil von faszinierenden Dampfmustern verdunkelt wird. Das Besondere an ihm ist eher der staendig wechselnde Wasserpegel, der streng nach einem 38 Tage-Zyklus steigt und faellt. In den ersten 21 Tagen fuellt er sich bis zum Rand, in den folgenden zwei Tagen fliesst er ueber und in den restlichen 15 Tagen faellt der Pegel wieder schrittweise bis zu 8m unter den Rand. Wir haben Ihn gerade bei seinen 15 Tagen erlebt, also nicht besonders spannend!
Nachdem wir uns nun zwei Tage alle moeglichen Formen des hiesigen Vulkanismus angeschaut haben und unsere Reisekasse drastisch geschrumpft ist, moechten wir Euch diesen Verlust ersparen und Euch einen Tipp auf Eure zukuenftige Neuseelandreise mitgeben.
Erstens: Wenn Rotorua, dann nur am Blue Lake campen und die beeindruckende Vulkanlandschaft des Wai-O-Tapu besichtigen, alles andere lohnt nicht!
Zweitens: Immer ein Auge auf das Auto und ja nichts im Auto lassen! Am Parkplatz von Wai-O-Tapu sind zwar Videocameras installiert, aber wie wir ja bereits alle wissen, schreckt das moegliche Diebe nicht mehr ab!
Drittens: Unbedingt einen Maori-Kulturabend einlegen!
Den haben wir uns dann noch fuer Schlappe 92 Dollar pro Person mit Hangi-Essen gegoennt. Wir dachten, wenn schon Geld ausgeben, dann aber richtig! Dies hat sich aber voll gelohnt und war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, nicht nur fuer unseren Gaumen! So kamen wir nach langer Zeit mal wieder zu einem ueppigen und guten Essen.
Mit dem Veranstaltungsbus wurden wir vom Campingplatz abgeholt. Nachdem wir das Geld abgedrueckt hatten, wurden wir mit unserem "Waka", das Kanu - also unserem Bus, zum "Te Tawa Nga Here Pa", das Maori-Dorf, gebracht. Unserer Guide, der Busfahrer, machte uns mit allen Gepflogenheiten vertraut und suchte einen "Fuehrer" von unserer Gruppe aus, welcher unseren "Stamm" vertreten sollte. Eine hochgeschaetzte Aufgabe bei den Maoris.
Bevor das "Powhiri", offizielles Begruessungszeremoniell, nicht beendet ist, darf niemand das "Marae", das Dorf, betreten.
Diese Begruessung ist eine Art Freiedenszeremonie oder "Wero", die Herrausforderung, bei der halbnackte, taetowierte Krieger des Gastgeberstammes mit der "Taiahai", der Waffe, einen Tanz auffuehren, der Eindringlinge abschrecken soll. Dies sieht fuer Europaeer lustig aus, da auch gewisse Gesichtsgrimassen wie Zunge raushaengen gezeigt werden. Natuerlich gab es einige in unserer Gruppe, die ein Lachen nicht unterdruecken konnten, was unserer Meinung nicht sehr respektvoll war.
Danach wird das "Teka", das Friedenssymbol, vor dem "Oberhaupt" des Gaststammes abgelegt. Der "Kangara", der Begruessungsruf, ertoent und man darf das Dorf nach seinem Oberhaupt betreten. Die "Tangata Whenua", die Leute des Landes, demonstrierten uns dann verschiedene Handlungen und Lebensweisen im Dorf. Dann ging es in das "Whare-Nui", das grosse Versammlungshaus, wo uns "Waiata und Haka", Lieder und Taenze, und "Whaikorero", die Geschichten, vorgefuehrt bzw. erzaehlt wurden. Das "Hongi", das Nasedruecken, zw. unserem Oberhaupt und dem "Tangata-Whenna", dem Stammesaeltesten, besiegelt die Freundschaft zw. beiden Voelkern.
Dann ging es zum Abendessen ins "Whare-Kai", dem Esshaus. Das Essen kommt aus dem "Hangi", aus einem Erdofen. Davor gibt es ein "Karakai", das Gebet, und dann ging es endlich ans reichhaltige Buffet!
Die Zubereitung gestaltet sich wie folgt:
Zunaechst werden grosse Flusssteine in einem Feuer erhitzt, welche dann in eine zuvor gebuddelte Erdgrube gelegt werden. Darauf kommen feuchte Sackleinen.
Die Koerbe mit Lamm-, Schwein-, Huhnfleisch, Muscheln, Fisch, Gemuese und Kartoffeln (darunter auch die Suesskartoffel Kumara) werden in den Erdofen gelegt und Erde wird aufgefuellt um die Hitze im Ofen zu halten. Dann wird das Essen nach ca. 4 Std. aus dem "Hangi", dem Erdofen, herausgeholt und das Festmahl kann beginnen.
Die halb gegarten und halb geraeucherten Zutaten sind ueberaus zart und sehr Schmackhaft!!!
Zum Schluss gab es noch zum Nachtisch Pudding, Fruechte, und ein traditioneller Kuchen, die "Pavlova", eine Art Merenge mit viel Sahne und Fruechten, vor allem Kiwis.
Zur Verabschiedung folgte dann die "Poroporoaki", die Abschiedszeremonie. Dabei singen nochmal die Maoris Lieder, aber den kroenenden Abschluss haben uns dann Senioren-Deutsche beschert, die unser deutsches Liedgut mit "Hoch auf den gelben Wagen" anpreisen wollten. Das war dann mehr als peinlich....wenn sie wenigstens gut gesungen haetten!
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