Travers-Sabine-Circuit
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Dieser Track ist einer von vielen im Nelson Lake Nationalpark, gehoert aber nicht zu den Great Walks. Der 80 km lange Travers-Sabine-Circuit fuehrt durch Wald, an Seen und vielen Fluessen vorbei. Einen Sattel von 1800m gillt es zu ueberqueren. Ein alpiner Pass, vor dem im D.O.C. Buero gewarnt wird, dass man ihn nur mit Bergsteigererfahrung begehen soll und dass auch im Sommer mit Schnee und Eis zu rechnen ist.
Insgesamt benoetigt man fuer den Track 4-7 Tage. Wir haben uns fuer die 7-Tage-Variante und die Huetten entschieden (Zelt wollten wir nicht auch noch mitschleppen) und diesmal ist auch der Schlafsack mit im Gepaeck!
24. Dezember; Heilig Abend
Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel machen wir uns, mit 15 kg auf dem Ruecken, vom Visitor Center auf zur Lakehead Hut (710 Hm). Entweder geht es durch Wald oder am Ufer des Lake Rotoiti (kurzer See) entlang. Der Weg ist schoen eben und nach 3,5 Std. erreichen wir die Huette. Wir sind die Ersten, aber aus trauter Zweisamkeit wird es nichts, die Bude wird ziemlich voll und der "Heilige Abend" Multi-Kulti: 2 Amerikaner, 2 Australier, 4 Englaender, 1 Neuseelaender, 3 Deutsche und 2 Israelis. Die Stimmung ist gut, wir unterhalten uns, essen Suessigkeiten und um 21.00 Uhr kriechen wir alle in unsere Schlafsaecke.
25. Dezember; 1. Weihnachtstag
Der Weg leitet uns entlang des Flusses bis zur John Tait Hut (850 Hm). Ein paar mal ueberquert man ihn mit Hilfe von Swingingbridges. Eine etwas schwierige Stelle am glatten Fels entlang, wird durch ein Drahtseil entschaerft. Der Weg windet sich durch schoenen Buchenwald, dann wieder geht es ueber Geroellhalden am kristallklaren, blauen Fluss entlang und zwischendurch ueber Trockengrasebenen. Schoen, einsam, abwechslungsreich und immer wieder ein Blick auf die umliegenden Berge. Irgendwann taucht dann am Talende der 2300m hohe Mt. Travers auf, schneebedeckt und dahinter blauer Himmel! Wunderschoen!
An der John Tait Hut entscheiden wir uns zum Weitergehen. Der Weg steigt jetzt an, fuehrt durch Wald und Baeche muessen ueberquert werden. Nach insgesamt 9 Std. erreichen wir Upper Travers Hut (1340 Hm). Wir freuen uns, sind erleichtert und fix und alle!!!
26. Dezember; 2. Weihnachtstag
Heute steht die Passueberquerung auf dem Programm. Nach 2,5 Std. Aufstieg, teilweise ziemlich steil (zumindest fuer mich, fuer Uli ja kein Problem) erreichen wir den hoechsten Punkt, bei 1800m. Es ist sehr windig, stark bewoelkt und sieht nach Regen aus. Wir geniessen kurz das Bergpanorama, machen uns dann aber gleich an den Abstieg, denn immerhin warten 1000 Hoehenmeter auf uns! Ueber steile Felsen, Geroellhalden und eine nicht enden wollende Fels- und Geroellschlucht gelangen wir schliesslich in den Wald, der Abstieg ueber Baumwurzeln ist allerdings auch nicht besser. Ich bin am Ende, meine Knie schmerzen und meine Fuesse brennen, aber es nimmt und nimmt kein Ende. Nach, teilweise quaelenden, 8 Std. erreichen wir dann die West Sabine Hut (800 Hm).
27.Dezember
Der Weg heute fuehrt am Fluss entlang, ueber moosbewachsene Baeume, durch Urwald mit vielen Farnen. Nebelschwaden liegen ueber den Berghaengen, viele Baeche kreuzen den Weg. Doch die Idylle truegt!! Denn heute regnet es nur einmal, es schuettet was das Zeug haelt und wir sind trotz guter Regenhose und Regenjacke schon nach kurzer Zeit total durchnaesst. Mich haut es ruecklings in eine Pfuetze und so sind auch die letzten trockenen Stellen nass. Alles ist nass, bis auf die Fuesse, aber auch das aendert sich schnell, denn durch den Regen sind die "Baechlein" angestiegen und wir muessen sie knietief durchwaten. Jetzt steht das Wasser in den Schuhen! Ganz Schlaue fragen sich wohl, warum wir die Schuhe nicht einfach ausgezogen haben, tja, ein bisschen Halt auf den schluepfrigen Steinen im eiskalten Wasser ist auch nicht zu verachten!
Der Weg macht ueberhaupt keinen Spass: Es geht Auf und Ab, ueberall Matsch, die Steine und Wurzeln sind rutschig und so kommen wir nur sehr, sehr langsam voran. Meine Fuesse wollen jetzt nicht mehr, Blasen habe ich mir auch wieder erlaufen, wir sind beide genervt und fragen uns warum wir das hier tun. Nach 7 Std. erreichen wir die Sabine Hut (400 Hm), die sehr schoen am Lake Rotoroa (langer See) liegt, aber schon mit der naechsten Plage aufwartet: Sandflies!!
Wir schmeissen den Ofen an, essen Nudelfertigpacken und fallen todmuede in den Schlafsack.
28. Dezember
Mein rechter Fuss ist angeschwollen, ich habe unzaehlige Blasen (Schuhe zu klein?), vom Muskelkater ganz zu schweigen. Es regnet immer noch und die Schuhe sind nach wie vor nass. Zwei Englaender ueberlegen sich ein Wassertaxi zu bestellen (das geht per Funk, Huette liegt ja am See), das Problem ist nur der Preis:120 Dollar!
Nach langem Hin und Her sind wir insgesamt fuenf Personen und somit verringern sich die Kosten fuer alle.
Wir beenden den Track also zwei Tage frueher als geplant und geniessen vom Boot aus nochmal das Bergpanorama um den See.
Uli will vielleicht nochmal zurueck und den letzten Teil, den Mt. Robert, in 2 oder 3 Tagen ueberqueren, mir hat das jetzt gelangt. Vor allem die 1000 Hoehenmeter Abstieg, an einem Tag, hatten es fuer mich echt in sich!
Jetzt freuen wir uns erstmal auf eine Dusche und auf Sonnenschein an der Kueste.
Unser naechstes Ziel: Kaikoura!
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