Samstag, Dezember 30, 2006

Travers-Sabine-Circuit




Dieser Track ist einer von vielen im Nelson Lake Nationalpark, gehoert aber nicht zu den Great Walks. Der 80 km lange Travers-Sabine-Circuit fuehrt durch Wald, an Seen und vielen Fluessen vorbei. Einen Sattel von 1800m gillt es zu ueberqueren. Ein alpiner Pass, vor dem im D.O.C. Buero gewarnt wird, dass man ihn nur mit Bergsteigererfahrung begehen soll und dass auch im Sommer mit Schnee und Eis zu rechnen ist.
Insgesamt benoetigt man fuer den Track 4-7 Tage. Wir haben uns fuer die 7-Tage-Variante und die Huetten entschieden (Zelt wollten wir nicht auch noch mitschleppen) und diesmal ist auch der Schlafsack mit im Gepaeck!

24. Dezember; Heilig Abend
Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel machen wir uns, mit 15 kg auf dem Ruecken, vom Visitor Center auf zur Lakehead Hut (710 Hm). Entweder geht es durch Wald oder am Ufer des Lake Rotoiti (kurzer See) entlang. Der Weg ist schoen eben und nach 3,5 Std. erreichen wir die Huette. Wir sind die Ersten, aber aus trauter Zweisamkeit wird es nichts, die Bude wird ziemlich voll und der "Heilige Abend" Multi-Kulti: 2 Amerikaner, 2 Australier, 4 Englaender, 1 Neuseelaender, 3 Deutsche und 2 Israelis. Die Stimmung ist gut, wir unterhalten uns, essen Suessigkeiten und um 21.00 Uhr kriechen wir alle in unsere Schlafsaecke.

25. Dezember; 1. Weihnachtstag
Der Weg leitet uns entlang des Flusses bis zur John Tait Hut (850 Hm). Ein paar mal ueberquert man ihn mit Hilfe von Swingingbridges. Eine etwas schwierige Stelle am glatten Fels entlang, wird durch ein Drahtseil entschaerft. Der Weg windet sich durch schoenen Buchenwald, dann wieder geht es ueber Geroellhalden am kristallklaren, blauen Fluss entlang und zwischendurch ueber Trockengrasebenen. Schoen, einsam, abwechslungsreich und immer wieder ein Blick auf die umliegenden Berge. Irgendwann taucht dann am Talende der 2300m hohe Mt. Travers auf, schneebedeckt und dahinter blauer Himmel! Wunderschoen!
An der John Tait Hut entscheiden wir uns zum Weitergehen. Der Weg steigt jetzt an, fuehrt durch Wald und Baeche muessen ueberquert werden. Nach insgesamt 9 Std. erreichen wir Upper Travers Hut (1340 Hm). Wir freuen uns, sind erleichtert und fix und alle!!!

26. Dezember; 2. Weihnachtstag
Heute steht die Passueberquerung auf dem Programm. Nach 2,5 Std. Aufstieg, teilweise ziemlich steil (zumindest fuer mich, fuer Uli ja kein Problem) erreichen wir den hoechsten Punkt, bei 1800m. Es ist sehr windig, stark bewoelkt und sieht nach Regen aus. Wir geniessen kurz das Bergpanorama, machen uns dann aber gleich an den Abstieg, denn immerhin warten 1000 Hoehenmeter auf uns! Ueber steile Felsen, Geroellhalden und eine nicht enden wollende Fels- und Geroellschlucht gelangen wir schliesslich in den Wald, der Abstieg ueber Baumwurzeln ist allerdings auch nicht besser. Ich bin am Ende, meine Knie schmerzen und meine Fuesse brennen, aber es nimmt und nimmt kein Ende. Nach, teilweise quaelenden, 8 Std. erreichen wir dann die West Sabine Hut (800 Hm).

27.Dezember
Der Weg heute fuehrt am Fluss entlang, ueber moosbewachsene Baeume, durch Urwald mit vielen Farnen. Nebelschwaden liegen ueber den Berghaengen, viele Baeche kreuzen den Weg. Doch die Idylle truegt!! Denn heute regnet es nur einmal, es schuettet was das Zeug haelt und wir sind trotz guter Regenhose und Regenjacke schon nach kurzer Zeit total durchnaesst. Mich haut es ruecklings in eine Pfuetze und so sind auch die letzten trockenen Stellen nass. Alles ist nass, bis auf die Fuesse, aber auch das aendert sich schnell, denn durch den Regen sind die "Baechlein" angestiegen und wir muessen sie knietief durchwaten. Jetzt steht das Wasser in den Schuhen! Ganz Schlaue fragen sich wohl, warum wir die Schuhe nicht einfach ausgezogen haben, tja, ein bisschen Halt auf den schluepfrigen Steinen im eiskalten Wasser ist auch nicht zu verachten!
Der Weg macht ueberhaupt keinen Spass: Es geht Auf und Ab, ueberall Matsch, die Steine und Wurzeln sind rutschig und so kommen wir nur sehr, sehr langsam voran. Meine Fuesse wollen jetzt nicht mehr, Blasen habe ich mir auch wieder erlaufen, wir sind beide genervt und fragen uns warum wir das hier tun. Nach 7 Std. erreichen wir die Sabine Hut (400 Hm), die sehr schoen am Lake Rotoroa (langer See) liegt, aber schon mit der naechsten Plage aufwartet: Sandflies!!
Wir schmeissen den Ofen an, essen Nudelfertigpacken und fallen todmuede in den Schlafsack.

28. Dezember
Mein rechter Fuss ist angeschwollen, ich habe unzaehlige Blasen (Schuhe zu klein?), vom Muskelkater ganz zu schweigen. Es regnet immer noch und die Schuhe sind nach wie vor nass. Zwei Englaender ueberlegen sich ein Wassertaxi zu bestellen (das geht per Funk, Huette liegt ja am See), das Problem ist nur der Preis:120 Dollar!
Nach langem Hin und Her sind wir insgesamt fuenf Personen und somit verringern sich die Kosten fuer alle.
Wir beenden den Track also zwei Tage frueher als geplant und geniessen vom Boot aus nochmal das Bergpanorama um den See.

Uli will vielleicht nochmal zurueck und den letzten Teil, den Mt. Robert, in 2 oder 3 Tagen ueberqueren, mir hat das jetzt gelangt. Vor allem die 1000 Hoehenmeter Abstieg, an einem Tag, hatten es fuer mich echt in sich!

Jetzt freuen wir uns erstmal auf eine Dusche und auf Sonnenschein an der Kueste.
Unser naechstes Ziel: Kaikoura!

Samstag, Dezember 23, 2006

Pohutukawa - Rote Weihnachten in Neuseeland

Waehrend die Menschen in Deutschland sich jedes Jahr wieder eine weisse Weihnacht ertraeumen, erbluehen auf der anderen Seite der Welt die scharlachroten Blueten der Pohutukawas, die ganze Kuestenlandstriche Neuseelands in ein intensives Rot tauchen. Bereits Ende Oktober beginnt ihre Bluetezeit, die bis nach Weihnachten andauert und ihnen den Namen New Zealand Christmas Tree einbrachte. Aus einem kurzen, aber kraeftigen Stamm (bis 2m Durchmesser) wachsen knorrige Aeste und bilden eine breite, bis zu 20m hohe Krone aus. Pohutukawas sind typische Kuestenbaeume, die mit ihrem langen Wurzelwerk selbst an steilen, felsigen Klippen Fuss fassen. Einige der schoensten Exemplare wachsen an der Kueste der Coromandel-Halbinsel. Der wohl bekannteste Pohutukawa klammert sich im aeussersten Norden der Nordinsel, an der Spitze der Cape Reinga-Halbinsel, noerdlich von Ninety Mile Beach, an die Klippen. Mit seinen 800 Jahren gilt er als der Methusalem unter den Pohutukawas. Im Glauben der Maori gleiten von seinen Wurzeln die Seelen der Verstorbenen ins Meer und kehren in das Land ihrer Ahnen zurueck.

Auszug aus "Neuseeland - Die schoensten Nationalparks", Reise Know How

Die Schoepfungsgeschichte der Maori

Heute erzaehlen wir euch mal eine andere Geschichte als: "Es begab sich zu jener Zeit...........", die Schoepfungsgeschichte der Maori aus "Neuseeland - Die schoensten Nationalparks", Reise Know How:

Den Legenden der Maori zufolge stand am Anfang aller Zeit das Nichts (Te Kore) und alles Leben entstand in einer langen dunklen Nacht (Te Po) durch die Ureltern, Rangi, den Himmelsvater und Papa, die Erdmutter. Sechs ihrer vielen Kinder hatten eines Nachts genug von der ewigen Dunkelheit und berieten, wie sie das Licht schaffen koennten.
Der wildeste, Tu Matauenga, schlug vor, die Eltern zu toeten; doch Tane Mahuta, spaeterer Erschaffer des Waldes und seiner Lebewesen, widersprach und wollte sie nur trennen. Alle, Tangaroa, Schoepfer der Meere und seiner Lebewesen, Rongo und Haumia, Erschaffer der Nahrung, und auch Tu Matauenga stimmten schliesslich zu. Lediglich Tawhiri-Ma-Tea schwieg dazu.
Alle Versuche, die miteinander verwachsenen Eltern zu trennen, schlugen zunaechst fehl. Erst Tane Mahuta gelang es schliesslich, mit aller Macht, sie langsam auseinander zu stemmen. Rangi und Papa schrien vor Schmerzen, doch Tane Mahuta liess nicht nach und drueckte den Himmel nach oben, so dass der erste Tag begann.
Tawhiri
erfuellte dieser Verrat am Vater mit Zorn und Hass, und er folgte ihm. Von oben schickte er Wirbelstuerme, Eiswinde und Staubstuerme und fuhr in Tane Mahutas Waelder, denn dort hatten sich die Brueder versteckt. Er entwurzelte die Baeume und griff Rongo-Ma-Tane und Haumia-Tikitiki an, die nun schutzlos waren. Doch Papa schuetzte ihre Kinder, in dem sie sie zu Suesskartoffel und Farnwurzel werden liess.
Tangaroa, von seinen Bruedern verlassen, floh erbost ins Meer. So versucht noch heute das Meer sich in das Land zu graben.
Einzig Tu Matauenga widerstand den Winden Tawhiris, bis Frieden zwischen Himmel und Erde herrschte. Doch dass er allein hatte kaempfen muessen, machte ihn wuetend, und er raechte sich an seinen Bruedern. Er nahm die Blaetter vom Cabbage Tree und legte Fallen fuer die Tiere des Waldes aus, und von den Fasern des Neuseeland-Flachs wob er Netze und fing Fische. Schliesslich fand er auch die Suesskartoffeln und Farnwurzeln und grub sie aus. So machte Tu Matauenga seine Brueder zu Nahrung. Nur Tawhiri konnte er nicht besiegen, und deshalb besteht die Feindschaft zwischen Tu Matauengas Kindern (Menschen) und den Stuermen Tawhiris noch heute.
In seiner unendlichen Trauer ueber die Trennung von Papa vergoss Rangi sehr viele Traenen und liess so Seen, Fluesse und Meere entstehen. Damit die Erdmutter den weinenden Rangi nicht mehr sehen mussten, beschlossen die juengeren Kinder der beiden, die Mutter zu wenden. Zusammen mit ihrem juengsten Sohn, Ruaumako, den sie noch an der Brust naehrte, wendete Mataho Papa um. Doch zuvor gab sie Ruaumako Feuer mit, damit er unter der Erde nicht frieren musste. Immer wenn Ruaumako heute hin und her laeuft, bebt die Erde und speit Feuer. Rangis Traenen flossen nun schwaecher, aber versiegten nie ganz. Jede Nacht legt sich der geweinte Tau auf den Ruecken Rangis, die mit einem Seufzen - Morgennebel, die zum Himmel steigen - antwortet. Tane erschuf schliesslich aus dem Lehm - rot durch das Blut, das bei der Trennung seiner Eltern geflossen war - die erste Frau: Hine Ahu One ("Frau aus der Erde"). Durch die Nasenloecher atmete er ihr Leben ein und zeugte mit ihr eine Tochter, Hine Titama, Frau der Daemmerung. Mit ihr lebte er in Blutschande. Als Hine erfuhr, dass ihr Mann auch ihr Vater war, verliess sie die Welt des Lichts (Te Ao) und ging in die Unterwelt (Te Po). Dort erwartet Hine Nui Te Po, die grosse Frau der Nacht, wie sie fortan hiess, noch heute alle Kinder Tanes, um ihnen endlich Geborgenheit zu geben.


Ziemlich verwirrend das Ganze, oder? Aber fuer die Maoris war unser Altes und Neues Testament bestimmt nicht weniger verwirrend.......
Schoepfungsgeschichte und Weihnachten passt zwar nicht ganz zusammen, aber was solls!

Wir werden Weihnachten und Silvester auf dem "Traverse-Sabine-Circuit"- Track im Nelson Lake Nationalpark verbringen und auf Einsamkeit und Ruhe hoffen. In diesem Sinne wuenschen wir euch besinnliche Tage und einen guten Rutsch!!!
Bis naechstes Jahr!

Freitag, Dezember 22, 2006

Possums




In der Regel dauert es nicht lange, bis Besucher Neuseelands Bekanntschaft mit dem nachtaktiven Possum (oder Fuchskusu) machen, und sei es nur in Form eines auf der Strasse totgefahrenen Exemplares. Quicklebendig kann man Possums meist auf Wandertouren erleben, wenn sie Nachts um die Huette schleichen und ihre Augen das Licht der Taschenlampe reflektieren. Obgleich sie mit ihrem flauschigen Pelz possierlich erscheinen, wird man bald feststellen, dass selbst die sanftmuetigsten Neuseelaender einem geradezu pathologischen Hass gegen dieses urspruenglich aus Australien stammendes Beuteltier hegen.

Auszug aus Neuseelandreisebuch "Stefan Loose"

Es war wohl eine der verheerendsten Fehleinschaetzungen der ersten Siedler, welche den Fuchskusus (Possum) aus Australien einfuehrten. In der Hoffnung, einen neuen lukrativen Wirtschaftszweig zu gruenden, liess man 1858 Dutzende der Pelzlieferanten in den Waeldern frei. Was zunaechst hoffnungsvoll begann, endete in einem Desaster unbeschreiblichen Ausmasses. Die Pelzindustrie florierte zwar fuer einige Jahre, doch die Schaeden, die die gefraessigen Tiere im Laufe der Zeit in Plantagen, Waeldern und Gaerten anrichteten, standen in keinem Verhaeltnis zu ihrem Nutzen. Sie fanden in den Waeldern einen reich gedeckten Tisch und brachten die Tier- und Pflanzenwelt Neuseelands voellig aus dem Gleichgewicht. Das Possum verbreitete sich mit geradezu unglaublicher Geschwindigkeit in ganz Neuseeland und auch auf einigen vorgelagerten Inseln. Allein in den Waeldern noerdlich von Auckland treiben nach neuesten Schaetzungen ueber 20 Millionen Fuchskusus (in ganz Neuseeland schaetzt man ihre Zahl auf mehr als 70 Millionen Tiere) ihr zerstoererisches Werk....Ohne Kontrolle von aussen schaffen es Possums, ganze Waelder unwiederbringlich zu zerstoeren....Doch nicht nur Pflanzen fallen dem Fuchskusus zum Opfer. Sie sind auch dafuer bekannt, dass sie die Nester einheimischer Voegel, unter ihnen Kiwi, Kokako und Neuseeland-Fruchttaube, pluendern....Darueber hinaus sind Possums Uebertraeger der gefuerchteten Rindertuberkulose...
All dies war Anlass, einen Vernichtungsfeldzug gegen Possums zu starten. Leider erwies es sich als unmoeglich, die Tiere in ganz Neuseeland auszurotten. Man versucht deshalb, ihre Anzahl moeglichst zu reduzieren und dann so gering wie moeglich zu halten. Da dies aufgrund schwer zugaenglicher Gebiete und fehlender Geldmittel nicht ueberall moeglich ist, konzentriert man sich dabei auf die wichtigsten Waldgebiete. Wirksamstes Mittel ist dabei das Gift 1080 (Sodiummonofluoracetat), das man als Giftkoeder mit zerriebenen Karotten oder Giftkugeln (pellets) per Flgzeug ueber schwer zugaegnlichen Gebieten abwirft. Frisst ein Possum den Koeder, wird es zunaechst schlaefrig, verliert seine Orientierungsfaehigkeit und stirbt schliesslich nach 6 bis 40 Stunden an Herzversagen.

Auszug aus "Neuseeland - Die schoensten Nationalparks", Reise Know How Verlag

Donnerstag, Dezember 21, 2006

Der Kiwi




Wo wir gerade dabei sind, die Natur Neuseelands Euch nahe zu bringen, sollten wir, wenn schon in Neuseeland, auch mal etwas ueber den Nationalvogel schreiben:

Obgleich flugunfaehig
und nicht gerade der schoenste Vogel, ist der Kiwi das Nationalsymbol Neuseelands. Dieser gedrungene, aber muskuloese, scheue und nachtaktive Vogel ist ein Vertreter der Familie der Flachbrustvoegel, zu der auch Strauss, Emu, Nandu, Kasuar und der seit langem ausgestorbene Moa gehoeren, und zaehlt zu den wenigen Vogelarten der Welt mit einem gut ausgebildeten Geruchssinn.
Nachts kann man manchmal Kiwis hoeren, wie sie durch die Dunkelheit schnueffeln, um durch die am Ende des Schnabels befindlichen Nasenloecher Wuermer, Kaefer, Zikadenlarven, Spinnen, aber auch Koura (Flusskrebse), Beeren und den einen oder anderen Frosch aufzuspueren. Kiwis sind zudem mit Tastborsten an der Unterseite ihres Schnabels sowie einem aeusserst feinen Gehoer ausgestattet. Andere Voegel oder Feinde im eigenen Revier bleiben ihnen von daher nicht lange verborgen und werden ohne Zoegern mit den Krallen angegriffen.

Die Weibchen sind groesser als die Maennchen und legen stattliche Eier, die ungefaehr einem Fuenftel ihres eigenen Koerpergewichts entsprechen. Nach 80 Tagen schluepfen die Kueken und staerken sich mit dem nahrhaften Dotter. Die Brut verlaesst bereits vollkommen unabhaengig das Nest, ohne von den Eltern gefuettert worden zu sein.
Das Schlafbeduerfnis eines Kiwis ist mit bis zu 20 Std. taeglich alles andere als knapp bemessen, wodurch sich wohl auch die durchschnittliche Lebenserwartung von 20 bis 25 Jahren erklaert.

Schaetzungen zufolge gibt es heute nicht einmal mehr 15.000 Exemplare dieses Vogels im Land, und die Zahl sinkt weiter rapide. Zwar bemueht man sich schon seit Jahrzehnten, den Rueckgang einzudaemmen, doch sollten keine verstaerkten Anstrengungen unternommen werden, koennte der Kiwi bereits im Jahr 2020 in freier Wildbahn ausgestorben sein. Das Hauptproblem sind Wiesel, wildlebende Katzen und Possums, denen 95% der Kiwis in ihrem ersten Lebensjahr (bzw. bevor sie sich wirkungsvoll verteidigen koennen) zum Opfer fallen. Doch selbst wenn sie bis dahin unversehrt bleiben, lauert immer noch Gefahr durch herrenlose Hunde.

Der Wille zu handeln mag zwar vorhanden sein, oftmals fehlt es aber an Geld!!

Auszug aus Neuseelandreisebuch "Stefan Loose"


Auch wir waren schon Nachts auf der Suche nach dem Kiwi, im Northland, im Trounson Kauri Park. Leider ohne Erfolg! Aber wir haben ja noch so einige Wanderungen vor und vielleicht laeuft uns einer mal ueber den Weg...

Mittwoch, Dezember 20, 2006

Glowworms in Neuseeland




Sie sind in ganz Neuseeland anzutreffen, meistens in Hoehlen, aber auch an dunklen und feuchten Felsueberhaengen im Busch, und ihr Erkennungsmerkmal ist ein blaeuliches Glimmen in der Dunkelheit - The Glowworm!

Doch das neuseelaendische Gluehwuermchen (Arachnocampa luminosa) ist in Wirklichkeit gar kein Wurm, sondern die etwa streichholzgrosse Larve des mueckenaehnlichen Insekts, eines Verwandten des Moskitos.
An der Hoehlendecke klebend produziert es dort 20-30 Faeden aus Schleim und Sekret, die es als klebrige "Angeln" mit vielen Perlen ein paar Zentimeter herabhaengen laesst. Angezogen von dem hocheffizienten chemischen Licht, verfangen sich Muecken und andere Insekten in den Faeden und werden anschliessend von dem "Gluehwuermchen" verspeist. Dabei zieht das Wuermchen den klebrigen Faden mit dem leckeren Essen wie eine Spaghetti in sich rein...

Die sechs bis neun Monate andauernde Larvenphase ist die einzige Zeit im Lebenszyklus des Insektes, in der es Nahrung aufnehmen kann. Es muss also genuegend Energie speichern, um fuer die folgende, zweiwoechige Puppenphase geruestet zu sein. Waehrend jener Phase bildet es sich zur erwachsenen Muecke heraus, die ueber keinerlei Mundwerkzeuge mehr verfuegt.

Da die Insekten nur eine Lebenserwartung von ein paar Tagen haben, begibt sich das Weibchen in den dunklen Hoehlen unverzueglich auf eine fieberhafte Partnersuche, bei der das schimmernde Licht Orientierungshilfe leistet, aber auch eine Falle darstellt. Nach der Befruchtung legt das Weibchen um die 100 Eier ab, aus denen dann nach zwei- bis dreiwoechiger Brutphase neue "Gluehwuermchen" schluepfen, um den Zyklus von vorn zu beginnen.

Auszug aus Neuseelandreisebuch "Stefan Loose"


Das Witzige an der ganzen Sache ist, dass auch die erwachsene Muecke, welche ja aus dem "Gluehwuermchen" heranwaechst, von dem magischen Licht angezogen wird und...flutsch...im Magen des "Gluehwuermchen" landet...shit happens!
Zum Glueck legt das Weibchen in weiser Vorraussicht an die 100 Eier ab. Ein paar Muecken muessten es da eigentlich schaffen, durch die Hoehle zu fliegen, ohne irgendwo haengen zu bleiben...und es scheint zu klappen, denn sonst koennten nicht abertausende von Touristen die Glowworms in den Hoehlen betrachten!

Ein Teufelskreislauf...und ein verdammt schoener Anblick!!

In und um die Hoehlen von Waitomo




Waitomo, selber nichts als ein Visitor Center, ein Campingplatz und ein paar Unterkuenfte, hat eine der beeindruckensten Hoehlenlandschaften der Welt, darunter die sehr touristische "Glowworms Cave". Das man hier wieder eine Menge Geld liegen lassen kann, war uns fast schon klar. Nach Rotorua ist dies hier der zweite Ort, wo einem das Bankkonto gepluendert wird. Zwischen 25 und 55 Dollar kostet hier eine gefuehrte Hoehlentour, ganz zu schweigen von den Abenteuertouren, die zw. 100 und 300 Dollar kosten!!
Von den drei angebotenen Touren haben wir die bekannte "Glowworms Cave" und die relativ neue "Ruakuri Cave" gemacht. Uli hat sich zusaetzlich noch die "Spellbound Tour" gegoennt, waehrend Mira die Sonne genossen hat!
Die sehr bekannte 'Glowworms Cave", bei der eine Busladung Japaner nach der anderen abgesetzt werden, sollte man nur morgens oder abends machen, um sie geniessen zu koennen. Wir aber machten sie dagegen um 12.00 Uhr und hatten promt Glueck. Nur 6 Personen anstatt 45! Somit konnten wir diese Tour in vollen Zuegen geniessen. Zuerst ging es durch eine "normale" Tropfsteinhoehe, die koennte auch bei uns auf der Alb stehen, und dann zum eigentlichen Highlight, den Glowworms! Im Boot treibt man lautlos auf einem unterirdischen Fluss dahin und ueber einen funkelt eine ganze Galaxie von Gluehwuermchen. Wir konnten uns durch die kleine Gruppe auf die sechs Sitzbaenke des Bootes legen und das "Himmelsschauspiel" im liegen betrachten!

In der "Ruakuri Cave" waren nicht die Glowworms das eigentliche Highlight, sondern die zahlreichen, schoenen, weissen Sinterformationen, welche uns vom futuristisch in die Hoehle gebauten Stahlweg entgegenfunkelten. Perfekt in Szene gesetzt durch die kuenstliche Beleuchtung wandelt man ueber Gitterwege, welche an der Hoehlenwand und Decke mit Stahlseilen befestigt sind, um den natuerlichen Hoehlenboden nicht zu zerstoeren. Alleine der Zugang zu diesem grossen Hoehlensystem ist beeindruckend. Durch einen 20m im Durchmesser messenden Schachteingang geht es spiralfoermig hinab. Ein kuenstliches Tunnelsystem folgt, bevor man in der natuerlichen Hoehle herauskommt. Das Ganze erinnert eher an das Raumschiff Enterprise als an eine Hoehlentour.
Es ist schon ein Wahnsinn, mit welchen Mitteln die Veranstalter Ihre Kunden koedern. Einer toppt den anderen! Dieser Ganze Aufwand ist aber auch aus Naturschutzgruenden sinnvoll, denn durch den Ausbau und die kuenstlichen Oeffnungen kam das natuerliche Klima und Gleichgewicht der Hoehle durcheineinder. Um dieses zu bewahren und die Lebewesen, darunter gerade die Gluehwuerchen, zu schuetzen, ist dieser Aufwand noetig...aber sehr schoen und gekonnt versteckt! Alles ist in die Landschaft super integriert und gleichzeitig foerdert es das Hoehlenerlebnis!

Die "Spellbound-Tour" toppt dagegen alles:
Nach einer 20min. Jeepfahrt ueber das huegelige Farmland von Waitomo mit einer kleinen Gruppe, besichtigt man zuerst eine kleine Hoehle mit viel Sinterschmuck und zahlreichen, tiefen Schaechten. Nach einer Tee und Kuchenpause geht es zur naechsten Hoehle in der an der Decke tausende von Gluehwuermchen eine Milchstrasse bilden, welche man wieder von einem Boot minutenlang dahintreibend beobachten kann. Da sich die Augen an die Dunkelheit und das blaeuliche Licht gewoehnt haben, geht es zum Schluss Hand in Hand im dunkeln hinaus, ein sehr praegendes Abenteuer!

Nach so vielen Hoehlen, hatten wir erstmal genug von der Unterwelt (besonders Mira) und daher sind wir die Umgebung von Waitomo abgefahren und haben Wasserfaelle, viele Schafe und gruene Huegel, tiefe, blaue Meeresarme und riessige eingestuerzte Hoehlengaenge, so genannte Naturbruecken, angeschaut. Eine davon haben wir sogar extra nochmals Nachts angefahren um nochmals Gluehwuermchen anzusehen, welche es ja nicht nur in Hoehlen gibt, sonden auch in der Dunkelheit im Busch und unter Felsueberhaengen.

Die sehr bekannten aber auch sehr teuren "Blackwater Rafting" Touren haben wir erstmal verschoben. Wir kommen aber auf dem Rueckweg nach Auckland nochmal vorbei und werden von unserem Restgeld uns dieses Abenteuer dann garantiert noch goennen!

Nachdem wir dann voller Hoffnung ueber den "Forgotten World Highway" nach New Plymouth gezoggelt sind und der Mt. Egmont uns, noch umgeben von ein paar Wolken, zuzwinckerte, kam dann alles doch anders als gedacht.
Der Schnee sollte bis auf 1000 m runter gehen, Regen und Sturm kuendigten sich an, vom Sommer war keine Spur! Nach zwei Tagen hatten wir dann das Handtuch geschmissen und sind ueber den "Surf Highway" arround the Mountain nach Whanganui und weiter die Kueste entlang direkt bis Wellington geduest, wo dann auch schon am naechsten Tag die Faehre ueber die Cook Strait nach Picton auf die Suedinsel wartete (da spontan nicht ganz billig!)
Nach einer dreistuendigen, beeindruckenden und ruhigen Ueberfahrt, davon fast 2 Std. durch die Fjoerde von Marlborough, mit einer hochmodernen Faehre sind wir im verschlafenen Dorf Picton auf der Suedinsel gelandet. Hier war dann erstmal Sommer, Sonne und Hitze pur...bi
s es auch hier regnete!

Wir starten nun also so kurz vor Weihnachten nach Thailand und der Nordinsel unseren dritten Teil der Reise, die Suedinsel von Neuseeland!!!

Samstag, Dezember 16, 2006

Rotorua - Touristenattraktion Nr. 1




Da wir ja unseren geplanten ersten Great Walk um ein paar Tage wegen dem schlechten Wetter verschieben mussten, sind wir der Verlaengerung des Highway 38 durch den Urewera Nationalpark in Richtung Rotorua gefolgt.
Die anfaenglich abenteuerliche und reichlich steile, enge 100km lange Gravelroad wandelte sich in einen schnurstracks ausgebauten und geteerten Highway durch den Kaiugaroa Forest. Die riessigen Kiefernbestaende sind die groessten Baumanpflanzungen der Welt, deren eng geschlossene Reihen schnell wachsender Nadelbaeume sich bis zum Horizont erstrecken. Hier kommt man sich vor wie in Kanada, nur wenn man ploetzlich auf eine riessige abgeholzte Flaeche trifft, weiss man wieder, dass man sich in einem von menschenhand geschaffenen Wald befindet, der nur zu einem Zweck geschaffen worden ist: Zum Abholzen!!

Nach etlichen Kilometern kerzengerader Raserstrecke kommt man endlich in Rotorua an, wo einen gleich mal der Gestank verfaulter Eier in die Nase steigt, welcher allerdings nach ein paar Stunden praktisch nicht mehr wahr genommen wird. Ueberall in der Stadt (sogar aus den Kanaldeckeln) steigen Rauchwolken auf. Die Voegel am Seeufer sind hier vom muehevollen Brueten befreit, weil die Erde von alleine genuegend Waerme spendet, wie wir auch auf unseren ersten Campingplatz dem "Cosy Cottage Holiday Park", direkt am See, merken sollten. Es gibt dort natuerlich beheizte Zeltstellplaetze! Leider entpuppte sich der Zeltplatz als Flopp und war total veraltet und als erstes bekamen wir einen Zettel der oertlichen Polizei ueberreicht, auf dem stand, dass man ueberall, auch auf den Campingplaetzen(!!), sein Auto verschliessen sollte und keine wertvollen Sachen unbeaufsichtigt lassen sollte...Rotorua missfaellt uns jetzt schon! Tatsaechlich gab es keinen grossen Zaun um das Areal, so dass jeder (!!) rein und raus konnte.
Nach einer unruhigen Nacht (bei solchen Bedingungen schlaeft es sich einfach nicht gut) haben wir uns am naechsten Morgen, uebrigens ohne Regen, erstmal einen neuen Zeltplatz gesucht. Wir sind dann etwas ausserhalb auf dem schoenen, sauberen, modernen Top 10 Holiday Park am Blue Lake untergekommen!

Um eine Attraktion nach der anderen abzuklappern, ist man uebrigens in Rotorua bestens aufgehoben.
Zuerst haben wir uns das Whaka (Whakarewarewa Thermal Reserve) in der Stadt angesehen. Hier sollte man tunlichst darauf achten, dass man nicht in das "The Thermal Village" in der Tryon Street geht, da man sonst von den Hauptattraktionen nicht viel zu sehen bekommt. Stattdessen geht man in das "NZ Maori Arts und Crafts Institut", kurz "Te Puia" genannt, um den grossen Geysire "Prince of Wales Feathers" und den "Pohutu" (grosser Spritzer) zu sehen!
Die zwei Gesellschaften haben sich verstritten und nun trennt ein grosser Zaun das Gelaende. Allerdings ist auch das "Te Puia" mit seinem unverschaemten 28 Dollar Eintritt in unseren Augen ein grosser Nepp. Die paar blubbernden Schlammtuempel und die zwei nicht sehr beeindruckenden Geysire sind nicht diesen Eintrittspreis wert!!

Weiter geht es zum naechsten Highlight dem "Hells Gate", ausserhalb im Norden der Stadt gelegen. Auch hier werden 25 Dollar verlangt, aber das am wenigsten besuchte und auch kleinste der bedeutenden Thermalzonen, welches heftige Aktivitaeten in den zahlreichen blubbernden Schlammloechern aufweist, kann allerdings nicht darueber hinwegtaeuschen, dass es hier nicht besonders viel zu sehen gibt. Also auch eher eine teure Touristenfalle!!

Danach hatten wir von vulkanischen Aktivitaeten und deren Gestank erstmal die Schnauze voll und haben uns die "Okere Falls" angesehen. Hier kann man Rafter beobachten, wie sie die zahlreichen, engen Wasserfaelle hinunterstuerzen. Bei uns war allerdings nichts los und da auf beiden Parkplaetzen wieder zahlreiche Scherbenreste von Autoeinbruechen zeugten, haben wir uns mal wieder nur einzeln auf dem Weg gemacht...und das war auch besser so!! Tatsaechlich kam ein Auto mit zwei zwielichtigen Gestallten auf den Parkplatz, denen wir unterstellen, Autoknacker zu sein. Rotorua gefaellt uns immer weniger!!
Pech fuer die, Glueck fuer uns...nur weg hier!

Am naechsten Tag ging es von unserem wirklich sicheren Campingplatz am Blue Lake erstmal zum View Point des Blue and Green Lake und zum schoeneren Mt. Tarawera und Lake Tarawera View Ponit!
Danach sind wir in Richtung Sueden nach Taupo gefahren. Kurz vor Taupo erreicht man "Wai-O-Tapu" Thermal Wonderland. Diesmal sollten sich die 25 Dollar Eintritt wirklich lohnen: zuerst faehrt man die Strasse vom Visitor Center etwas zurueck, um den Geysir "Lady Nox" (siehe Bild) sich anzuschauen, der schaendlicherweise jeden Vormittag puenktlich um 10.15 Uhr mit Hilfe von einer Packung Waschmittelpulver zum Ausbruch gebracht wird. Nach dieser "Seifenoper" faehrt man zurueck zum eigentlichen Eingang und schaut sich den Rest des Gebietes an.
Soweit eine reine Touristenveranstaltung und ganz nett, aber nicht der Hammer! Was man aber dann zu sehen bekommt, ist sein Geld wirklich wert!! Man wandert gut 2 Std. durch ein Gebiet mit vielen kleineren Schlammtuempeln, blubbernden Seen, Geysiren, Sinterterassen und zur Hauptattraktion "Artists Palette" und dem "Champagner Pool", einem kreisfoermigen Kessel, der in Dampf gehuellt und von Versinterungen in dunklem Orange eingerahmt ist. Der Rest des Pools wechselt in Regenbogenfarben, wirklich beeindruckend (s. Bilder in der Bildergalerie)!!

Nach diesem sehr lohnenden Ausflug haben wir uns noch im "Waimangu Volcanic Valley" umgesehen, welches durch den Ausbruch des Mt. Tarawera 1886 entstand. Mira hatte dazu eigentlich keine Lust und sollte Recht behalten. Die 25 Dollar waren hier wieder fuer die Katz. Im Vordergrund steht eher die Geschichte des Mt. Tarawera-Ausbruchs. Das einzige Highlight in diesem gruenen Tal ist der Inferno Krater, dessen tuerkisblaues Wasser zum Teil von faszinierenden Dampfmustern verdunkelt wird. Das Besondere an ihm ist eher der staendig wechselnde Wasserpegel, der streng nach einem 38 Tage-Zyklus steigt und faellt. In den ersten 21 Tagen
fuellt er sich bis zum Rand, in den folgenden zwei Tagen fliesst er ueber und in den restlichen 15 Tagen faellt der Pegel wieder schrittweise bis zu 8m unter den Rand. Wir haben Ihn gerade bei seinen 15 Tagen erlebt, also nicht besonders spannend!

Nachdem wir uns nun zwei Tage alle moeglichen Formen des hiesigen Vulkanismus angeschaut haben und unsere Reisekasse drastisch geschrumpft ist, moechten wir Euch diesen Verlust ersparen und Euch einen Tipp auf Eure zukuenftige Neuseelandreise mitgeben.
Erstens: Wenn Rotorua, dann nur am Blue Lake campen und die beeindruckende Vulkanlandschaft des Wai-O-Tapu besichtigen, alles andere lohnt nicht!
Zweitens: Immer ein Auge auf das Auto und ja nichts im Auto lassen! Am Parkplatz von Wai-O-Tapu sind zwar Videocameras installiert, aber wie wir ja bereits alle wissen, schreckt das moegliche Diebe nicht mehr ab!
Drittens: Unbedingt einen Maori-Kulturabend einlegen!

Den haben wir uns dann noch fuer Schlappe 92 Dollar pro Person mit Hangi-Essen gegoennt. Wir dachten, wenn schon Geld ausgeben, dann aber richtig! Dies hat sich aber voll gelohnt und war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, nicht nur fuer unseren Gaumen! So kamen wir nach langer Zeit mal wieder zu einem ueppigen und guten Essen.

Mit dem Veranstaltungsbus wurden wir vom Campingplatz abgeholt. Nachdem wir das Geld abgedrueckt hatten, wurden wir mit unserem "Waka", das Kanu - also unserem Bus, zum "Te Tawa Nga Here Pa", das Maori-Dorf, gebracht. Unserer Guide, der Busfahrer, machte uns mit allen Gepflogenheiten vertraut und suchte einen "Fuehrer" von unserer Gruppe aus, welcher unseren "Stamm" vertreten sollte. Eine hochgeschaetzte Aufgabe bei den Maoris.
Bevor das "Powhiri", offizielles Begruessungszeremoniell, nicht beendet ist, darf niemand das "Marae", das Dorf, betreten.
Diese Begruessung ist eine Art Freiedenszeremonie oder "Wero", die Herrausforderung, bei der halbnackte, taetowierte Krieger des Gastgeberstammes mit der "Taiahai", der Waffe, einen Tanz auffuehren, der Eindringlinge abschrecken soll. Dies sieht fuer Europaeer lustig aus, da auch gewisse Gesichtsgrimassen wie Zunge raushaengen gezeigt werden. Natuerlich gab es einige in unserer Gruppe, die ein Lachen nicht unterdruecken konnten, was unserer Meinung nicht sehr respektvoll war.
Danach wird das "Teka", das Friedenssymbol, vor dem "Oberhaupt" des Gaststammes abgelegt. Der "Kangara", der Begruessungsruf, ertoent und man darf das Dorf nach seinem Oberhaupt betreten. Die "Tangata Whenua", die Leute des Landes, demonstrierten uns dann verschiedene Handlungen und Lebensweisen im Dorf. Dann ging es in das "Whare-Nui", das grosse Versammlungshaus, wo uns "Waiata und Haka", Lieder und Taenze, und "Whaikorero", die Geschichten, vorgefuehrt bzw. erzaehlt wurden. Das "Hongi", das Nasedruecken, zw. unserem Oberhaupt und dem "Tangata-Whenna", dem Stammesaeltesten, besiegelt die Freundschaft zw. beiden Voelkern.
Dann ging es zum Abendessen ins "Whare-Kai", dem Esshaus. Das Essen kommt aus dem "Hangi", aus einem Erdofen. Davor gibt es ein "Karakai", das Gebet, und dann ging es endlich ans reichhaltige Buffet!

Die Zubereitung gestaltet sich wie folgt:
Zunaechst werden grosse Flusssteine in einem Feuer erhitzt, welche dann in eine zuvor gebuddelte Erdgrube gelegt werden. Darauf kommen feuchte Sackleinen.
Die Koerbe mit Lamm-, Schwein-, Huhnfleisch, Muscheln, Fisch, Gemuese und Kartoffeln (darunter auch die Suesskartoffel Kumara) werden in den Erdofen gelegt und Erde wird aufgefuellt um die Hitze im Ofen zu halten. Dann wird das Essen nach ca. 4 Std. aus dem "Hangi", dem Erdofen, herausgeholt und das Festmahl kann beginnen.
Die halb gegarten und halb geraeucherten Zutaten sind ueberaus zart und sehr Schmackhaft!!!


Zum Schluss gab es noch zum Nachtisch Pudding, Fruechte, und ein traditioneller Kuchen, die "Pavlova", eine Art Merenge mit viel Sahne und Fruechten, vor allem Kiwis.

Zur Verabschiedung folgte dann die "Poroporoaki", die Abschiedszeremonie. Dabei singen nochmal die Maoris Lieder, aber den kroenenden Abschluss haben uns dann Senioren-Deutsche beschert, die unser deutsches Liedgut mit "Hoch auf den gelben Wagen" anpreisen wollten. Das war dann mehr als peinlich....wenn sie wenigstens gut gesungen haetten!

Montag, Dezember 11, 2006

Klassifizierung der Huetten

Die Nationalparkverwaltung, also das D.O.C., unterhaelt entlang vieler Wanderwege Schutzhuetten, die je nach Kategorie unterschiedliche Standards aufweisen.
Grundsaetzlich gibt es Schlafstellen inform von Matratzenlagern, eine offene Feuerstelle oder Kamin, Trinkwasserversorgung (Regenwasser) und ein WC-Haeuschen. Auf bekannten Wegen sind einige Huetten zusaetzlich mit einer seperaten Kueche (ohne Utensilien) und Trinkwasseranschluss ausgestattet und koennen mit Gas oder richtig romantischen Kacheloefen beheizt werden. Manchmal gibt es auch noch ein Funkgeraet, welches zur Uebermittlung einer sicheren Ankunft dient.
Die Gebuehren zur Benutzung der Huetten muss man vorher im Visitor Center bezahlen. Ein Ticket besteht aus zwei Abschnitten, eines kommt in den Kasten in der Huette, das andere traegt man bei sich. Manchmal kassiert auch ein Ranger die Gebuehren oder Tickets ein. Infos gibt es bei den jeweiligen Infocentern!

Kategorie 1 (fully serviced):
Huetten dieser Kategorie liegen auf den Great Walks und verfuegen in der Regel ueber Gasbeleuchtung, Gas oder Kacheloefen, Funkgeraet, seperate Kueche und Trockenraum oder Chemietoilette. Waehrend der Saison ist immer ein Aufseher (hut warden) stationiert, der fuer Sauberkeit und Ordnung sorgt... und Geld eintreibt....! In der Nebensaison weden diese Huetten zu Kategorie 2 oder 3 zuruckgestuft und billiger. Huettenpaesse sollte man vorher besorgen, sonst kann die Nacht teurer werden oder man hat keinen garantierten Schlafplatz.
Sie entsprechen unseren sehr gut ausgestatteten Selbstversorgerhuetten oder den komfortableren Biwaks (Winterraeumen) in den Alpen.
Kosten ca. 15-30 Dollar

Kategorie 2 (intermediate / serviced hut):
Diese Huetten sind mit plastikueberzogenen Schaumstoffmatratzen, einem Holz- oder Gasofen, einem WC-Haeusschen und zum Teil mit Gaskocher ausgestattet. In der Nebensaison ist das Gas aber abgestellt! Regenwasser ist meist vorhanden und sie sind etwas billiger als die Kategorie 1.
Sie entsprechen eher einfachen Biwakschachteln oder Selbstversorgerhuetten bei uns.
Kosten ca. 10-15 Dollar

Kategorie 3 (standard hut):
Huetten dieser Kategorie haben nur eine Holzplattform zum Ausrollen einer Isoliermatte und ein WC-Haeuschen. Das Wasser bekommt man aus einem Bach oder einer Quelle in der Naehe der Huette! Sie sind sogar schlechter als jeder Unterstand bei uns und kosten trotzdem noch Geld!!!
Kosten ca. 5-10 Dollar

Kategorie 4 (basic hut / bivvy):
Die Benutzung dieser Unterstaende ist kostenlos, dafuer gibt es aber auch keinerlei Einrichtungen oder Wasservorraete!!

Egal in welcher Huette man uebernachtet, Geschirr und Schlafsack sowie Essen muss immer mitgebracht werden. Eine voll versorgte Huette wie bei uns gibt es hier also nicht!!
Eine Isomatte ist kein Fehler, denn sollte es sich um eine "first come, first reserve"-Huette handeln, kann es sein, dass man auf dem harten Boden schlafen muss, wenn man zu spaet kommt. Somit fehlt nur noch das Zelt...also koennte man gleich campen!! Das geht aber oft nicht oder wiederum meistens nur auf den ausgewiesenen Plaetzen, und die Kosten dann die Haelfte der jeweiligen in der Naehe liegenden Huetten!
Somit bleibt jeden selber die Entscheidung ueberlassen, aber bei Regen, und den gibt es hier sehr haeufig, ist ein Dach ueber den Kopf oft die bessere Alternative.

Na dann, sleep well!


Sonntag, Dezember 10, 2006

Lake Waikaremoana Track - unser erster Great Walk




Da das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat ( es hat gestuermt und geregnet) haben wir den Great Walk am Visitor Center nur gebucht, um den Regen 3 Tage Zeit zum Weiterziehen zu lassen, und sind weiter nach Rotorua gefahren.
Die Strasse vom Lake nach Rotorua ist eine ueble, steile, schmale, 160 km lange Schotterpiste und bei Regen und Sturm das reinste "Vergnuegen"...Ueberall lagen Felsbrocken und Aeste auf der Strecke, die Mira teilweise erstmal beiseite raeumen musste, damit ein Durchkommen ueberhaupt moeglich war.
Was wir in den naechsten drei Tagen in Rotorua alles erlebt haben, berichten wir euch spaeter, jetzt geht es erstmal um unseren ersten Great Walk around the Lake!
Man kann den Lake entweder im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn begehen und man kann entweder in Huetten uebernachten oder Zelten. Wir haben uns fuer die Huetten und die Richtung gegen den Uhrzeigersinn entschieden!!! Die Zeltplaetze haetten 10 Dollar, anstatt 20 Dollar fuer die Huetten gekostet, aber da wir keine Lust hatten, das Zelt mitzuschleppen, haben wir uns fuer die teurere Variante entschieden.
Vorteil bei einem Great Walk gegenueber einem "normalen" Walk mit "Backcountry Huetten" ist, dass man den Schlafplatz in den Huetten oder auf dem Zeltplatz sicher hat (wenn vorgebucht), nachteilig ist, dass man auch bei schlechtem Wetter weiterlaufen muss und nicht noch eine weitere Nacht auf der jeweiligen Huette verbringen kann!
Die Streckenabschnitte liegen bei angenehmen 3 bis 5 Stunden, d.h. man koennte den Track auch in drei Tagen machen, wuerde dann aber an der schoenen Natur vorbei hetzen. Wir haben uns fuer die 5 Tage Tour entschieden!
Mit relativ leichtem Rucksack und Huettenticket in der Tasche wurden wir vom Waikaremoana Motor Camp mit dem Boot zu unserem Ausgangspunkt "Hoporuahine" gebracht. Da man hier mal wieder das Auto am Ausgangspunkt bzw. Endpunkt nicht sicher stehen lassen kann (das wird immer besser hier...), haben wir unser Auto am Motor Camp abgestellt und uns dann wie gesagt mit dem Wassertaxi "rueber" fahren lassen. Zusaetzlicher Kostenpunkt 30 Dollar pro Person (wir habens ja)!
Ab Hopurahine - Bootsanleger ging es dann in leichtem auf und ab am Ufer des Sees durch wunderschoene Farn- und Regenwaldlandschaft entlang. Nach nur 45 min haben wir dann unser erstes Ziel, die Whanganui-Huette erreicht! Da waren wir vielleicht ueberrscht, aber noch meht hat uns der Zustand der Huette ueberrascht: total heruntergekommen, dreckig, stinkig, bevoelkert von Unmengen von fetten Fliegen und ein Schild das vor Ratten warnt!!!! Na, prima! Dafuer liegt sie sehr malerisch auf einer Lichtung, rechts und links ein Bach, davor der See! Wenigstens etwas....Die Huette hat Platz fuer 18 Personen, es gibt einen kleinen Aufenthaltsraum mit Holztischen und Baenken, einen Gasofen (der nichts bringt) und einen Regenwassertank und aehnelt sehr den Holzbiwacks in den Alpen. Die 20 Dollar waren fuer diese Huette echt ein Witz! Aber so ist es halt, ist eben ein Great Walk!
Dafuer kam niemand mehr und wir hatten die ganze Huette fuer uns alleine! Die Nacht wurde eisig kalt!! Aber da sind wir selber schuld, wir haben auf unseren Schlafsack verzichtet und nur den Biwacksack, den Huettenschlafsack und eine Thai Airways Decke aus dem Flugzeug mitgenommen! Wir sind davon ausgegangen, dass es in den Huetten einen gescheiten Holzofen und viele Menschen gibt, die die Huette waermen. Falsch gedacht..... Zum Schluss hatten wir alles an was wir an Kleidung mitgenommen hatten, inklusive unseren Jacken!! Und da es kein Matratzenlager war, sonder Stockbetten konnten wir uns auch nicht aneinander kuscheln und gegenseitig waermen. Zu allem Uebel hat es die ganze Nacht geregnet und gestuermt, hier ist das Wetter so sprunghaft wie eine Katze! Zum Glueck blieben wir von Ratten verschont!
Nach dem Fruehstueck (Muesli mit Wasser und Milchpulver, Brot und Nutella) ging es ohne Regen wieder am See entlang, ab und zu bog der Weg wieder in den Busch ab und wir haben die "Ants" foermlich fluestern hoeren.....
Unser Weg fuehrt uns an der Waiharuru Huette vorbei und die ist mal echt der Hammer: alles neu, einzelne Schlafplaetze, Waschraum, richtig gut..... ganz toll....
Von dort haben wir dann nochmal 2,5 h durch Busch , auf und ab, und ueber glitschige Steine am See entlang, zu unsere naechsten Uebernachtungshuette, der Mauiriti Huette, gebraucht und ihr ahnt es sicherlich schon: die war zwar nicht ganz so schlimm wie die Whanganui Huette, aber leider auch nicht viel besser!
Uns tat beiden der Ruecken und Nacken weh und Mira hat sich mal wieder Blasen erlaufen! Wir haben nicht mehr viel gemacht, ausser unsere Blessuren zu kurieren, zu essen und uns mental auf die Nacht einzustimmen.... die wir diesmal im Zweier Biwack und vor dem Ofen (der sich leider nach 1h automatisch austellt - wer erfindet denn so einen Schrott?) verbracht haben - was durchaus etwas waermer war!!!
Am Nikolaustag (keiner hat mir was in den Stiefel gelegt....) ging der Weg wieder im Auf und Ab durch Wald und am See entlang. Uli hat noch einen Abstecher zu schoenen Wasserfaellen gemacht! Die Nacht haben wir in der Waiopao Huette verbracht, mit richtigem Holzofen und wir haben nicht frieren muessen !!!
Am naechsten Tag hatten wir einen steilen Aufstieg (von 600 m auf 1200 m ) vor uns, das ging aber erstaunlich gut. Die schoene Natur hat alles wider wett gemacht! Und von der Panekiri Huette wurden wir mit einem wunderschoenen Blick ueber den unglaublich grossen See und die Waelder belohnt!
Die Nacht war wieder kalt, aber nicht so schlimm wie die ersten zwei Naechte. Die Huette war ziemlich voll, aber das war ok, so wurde es wenigstens warm.
Wir sind am naechsten Tag um 7.30 Uhr los gelaufen und waren um 12.00 Uhr runter vom Berg und am Watertaxi pick up point in Onepoto angekommen. Der Abstieg war einfach, gar nicht steil, mit schoenen Ausblicken, aber immer im Wald, in dem die Baeume von tausenden Moosen bedeckt waren. Wir haben uns wie im "Fangorn Wald" bei den "Aents" gefuehlt. Es fehlten nur noch die Hobbits, die auf den Baeumen sassen... Das der komplette Bergkamm mit Wald bewachsen war, war wirklich gut so, denn es hat so gestuermt, dass es einen an "baumfreien" Stellen fast weggeblasen hat. Kaum hat uns das Wassertaxi am Campingplatz und somit am Startpunkt abgesetzt und wir unseren "Little Blue" erreicht, fing es auch schon an zu regnen! Somit hatten wir, bis auf die Kaelte, echt Glueck mit dem Wetter!!
Danach sind wir nach Napier gefahren, haben uns Fish'n'Chips, Cola und eine warme und besonders saubere Kitchen-Cabin mit Kuehlschrank, Kueche und viel Platz im Top 10 Holiday Park (Kennedy Resort) gegoennt!!! Nach ausgiebiger Koerperpflege und Waesche waschen sind wir ins warme, weiche, flauschige Bett gesunken und eingeschlafen!

Fazit:
- sehr schoener Track!!
- gut, dass wir ihn gegen den Uhrzeigersinn gemacht haben, so waren wir immer alleine unterwegs und der Abstieg, welcher sich wie Kaugummi gezogen hat, mussten wir nicht als Aufstieg machen!
- nicht nochmal!!
- sehr schlechte Huetten fuer 20 Dollar pro Person und Nacht
- Muskelkater und 3 Blasen
- Schlafsack mitnehmen!!!!!!!

Wir freuen uns schon auf den zweiten Great Walk!!!

Montag, Dezember 04, 2006

Bay of Plenty und East Coast




Je weiter man sich von der Coromandel und Tauranga, der Hauptstadt von der Bay of Plenty, entfernt und auf dem Pacific Coast Highway in Richtung East Cape faehrt, desto mehr Plantagen fuer Obst und Kiwis bestimmen das Landschaftsbild. Nach Whakatane taucht man immer tiefer in Maoriland ein. Whakatane ist Ausgangspunkt fuer einen Besuch von White Island, einer aktiven Vulkaninsel 50 km vor der Kueste und fuer Bootstouren zur Delphinbeobachtung bestens geeignet. Da aber beide Ausfluege mit jeweils 150 Dollar zu Buche schlagen sollten, haben wir dieses erstmal auf Eis gelegt. Aktive Vulkane wie auf White Island werden wir sicherlich auch in Rotorua und Umgebung noch sehen, Delpine sind auch auf der Suedinsel und in Auckland zu beobachten und da das Wasser noch zum Schwimmen viel zu kalt ist, hoffen wir auf den Sommer oder Herbst! Weiter ging es, in das am duennsten besiedelte Gebiet der Nordinsel zw. Opotiki und Gisborn, der East Coast, eine scheinbar vergessene und zeitlose Gegend! Der wunderschoene und zum Glueck durchgaengig geteerte Pacific Coast Highway zieht sich 330 km einmal rund um diese grosse Halbinsel und bietet immer wieder spektakulaere Ausblicke auf die wilde Kueste. Die Gegend zaehlt zu den unberuehrtesten auf der Nordinsel. Einen Hauptteil der Bevoelkerung machen hier die Maori aus. Die Reaktionen gegenueber Fremden fallen sehr unterschiedlich aus. In der Regel geben sich die Einheimischen aber sehr gastfreundlich und auf Hilfe braucht man nicht lange zu warten, so unser Reisefuehrer. Na dann, lassen wir uns mal auf das Abenteuer ein! Die Menschen die hier leben sehen als erste das Tageslich, wenn die Sonne aufgeht und, wie der Name schon sagt, dreht sich hier alles um die Kueste. Wir haben nur ein paar Highlights mit dem Auto in zwei Tagen abgeklappert und ansonsten das Panorama aus dem Autofenster genossen. Je weiter wir vorgedrungen sind , desto seltener wurden Geschaefte und Tankstellen, deren auch zeitweise der Sprit ausgehen kann. Mit vollem Tank und aufgefrischten Essensvorraeten ging es zuerst nach Omai, wo wir zum ersten Mal kostenlos und wild zelten konnten. Hier waren wir ganz alleine und rundherum nur Wildniss! Am naechsten Tag ging es dem Highway weiter nach Ruakokore, wo eine malerische, weisse Anglikaner Kirche umgeben vom blauen Ozean auf einem Landvorsprung thront. Weiter geht es an malerischen Sandbuchten, die mit Treibholz uebersaet sind, bis kurz vor das Cape Runnaway. Hier biegt der Highway ins Hinterland ab bis zum East Cape, das von einem weissen Leuchtturm gekroent wird und von wo man einen ewig weiten Blick auf das blaue Meer hat. Das East Cape ist ueber eine 21 km lange abenteuerliche Schotterstrasse zu erreichen. Zum Schluss muss man vom Parkplatz noch anstrengende 700 Stufen zum Leuchtturm hinaufsteigen, bevor man nichts ausser das blaue Meer geniessen kann. Danach zieht sich die Strasse durch Weideland und abgeholzte Huegel bis nach Tikitiki, wo man erneut eine sehr schoene, mit typischen Maorischnitzereien ausgeschmuckte Anglikaner Kirche besichtigen kann. Auch die Buntglasfenster sind mit Maorimotiven verziert und die Dachbalken haben die gleiche Farbe, wie die Versammlungshaeuser der Maoris. Auf den weiteren 100 km bis Gisborn gibt es nicht viel zu entdecken und man merkt deutlich, wie verlassen und abgeschieden die Gegend hier ist. Nur der 660m lange Kai aus Beton in Tolaga Bay ist hier noch erwaehnenswert. Seines Zeichens das laengste Bauwerk dieser Art auf der suedlichen Erdhalbkugel. Der Kai verlaeuft parallel zu den steil aufragenden Sandsteinklippen und wurde Ende der 20er Jahre des 20. Jhs. zur Abwicklung der Versorgungsschiffe gebaut.Heute befindet er sich in einem beklagenswerten Zustand und ist nur noch fuer Fussgaenger geoeffnet. Fuer die fuenf Millionen Dollar zur Instandhaltung steht eine Spendenbox bereit, ein aussichtsloses Untermehmen! Unsere zweite Nacht haben wir wieder in der Wildnis verbracht, dieses Mal aber etwas schlechter hinter einer Strasse, gut versteckt. Am naechsten Morgen ging es ueber Gisborn, wo wir unsere Essensvorraete fuer unseren erste grossen Great Walk aufstockten und den Tank wieder fuellten, zum Lake Waikaremoana!